Sunday Review · 29. April 2018

Whisky Review #76: 2x Paul's Prime Mackmyra - Kieler Whiskymesse Vorschau

Endlich ist es wieder so weit: Die Kieler Whiskymesse steht an! Am 5.&6.5.2018 tummelt sich wieder ein kleiner Teil der deutschen Whiskyszene in Kiel und zelebriert eine kleine, aber eben auch feine Messe. Grund genug für mich, schon jetzt die Vorfreude zu steigern und zwei unabhängig abgefüllt Mackmyra zu probieren, welche auch auf der Messe verfügbar sein werden.

Disclaimer: Mein Dank für die heutigen Proben geht an Paul von www.whisky-nach-wunsch.de! Er hat mir sie kostenlos zur Verfügung gestellt. Einen Einfluss auf meine Bewertung hat das natürlich nicht!

Kieler Whiskymesse 2018 - Erwartungen

Kommen wir zur schlechten Nachricht zuerst: Am kommenden Sonntag wird es keine Besprechung geben. Whisky Review #77 wird natürlich die Kieler Messe behandeln, aber wohl erst eine Woche nach der Messe veröffentlicht werden.

Die gute Nachricht: Ich bin beide Tage auf der Messe (und zwar für die volle Zeit!), besucht mich also bitte einfach!

Die Kieler Whiskymesse ist ja schon lange eine norddeutsche Whisky-Institution. Kein Wunder, denn in Schleswig-Holstein ist ja sonst nicht viel los (gewesen). Mittlerweile gibt es die Hausmesse bei Krüger und auch die Hanse Spirit, es hat sich also gebessert. Aber dennoch, Kiel bietet mit der eigenen Whiskymesse, welche dieses Jahr immerhin in die 16. Runde geht, ein tolles Angebot am ersten Maiwochenende.

Was mir besonders gefällt: In Kiel sind vor allem die unabhängigen Abfüller vertreten. Originalabfüllungen bilden nicht den Focus, dafür aber Cadenheads, The Cooper's Choice oder andere. Mir bringt das Spaß, da ich dort die spannenderen Abfüllungen vermute. Dazu kommt, dass die Messe überschaubar klein ist, aber man dennoch immer spannende Abfüllungen findet. Die Größe ist daher eigentlich perfekt! Durch die Terrasse und den Außenbereich ist auch Zeit und Platz frische Luft zu schnappen (bei hoffentlich gutem Wetter!) und in Ruhe zu fachsimpeln. Ich freue mich jedenfalls sehr! Wie es im Endeffekt gelaufen ist, erfahrt Ihr dann im Nachgang. Solange könnt Ihr natürlich noch meine Nachbesprechung vom letzten Jahr lesen: Whisky Review #29 - Kieler Whiskymesse.

Im Vorfeld der Messe gibt es übrigens noch einen kleinen Veranstaltungstipp von mir: Am Vorabend der Messe gibt es in der Studio Bar des Studio Kinos ein Whiskytasting von Paul Hahlbohm (dessen Whiskys ich ja heute vorstelle) und Andy McNeill, welcher tolle The Cooper's Choice Abfüllungen mitbringen wird. Das verspricht ein wirklich genialer Auftakt zu werden! Alle Details findet Ihr auf der Seite des Studio Kinos.

Mackmyra 2010 / 2017 Paul's Prime - Verkostungsnotizen

Über den Whisky: Dieser Whisky ist 7 1/2 Jahre alt. Abgefüllt wurde er ungefärbt und ohne Kühlfiltration, dafür aber in Fassstärke mit 47,8%. Relativ wenig für einen jungen Whisky. Spannend ist die Fassreifung: Im Mai 2010 wurde der Whisky in Valbo in ein Bourbon Barrel gefüllt. Von Oktober 2014 bis November 2017 erfolgte dann eine Reifung in einem Oloroso Sherry Octave auf Gut Basthorst, hier in Schleswig-Holstein. Durch die kleine Fassgröße erwarte ich hier einen ordentlichen Sherryeinfluss.

Aroma: Die Nase zeigt direkt den Sherryeinfluss. Leicht würzig, doch vor allem nussig kommt der Mackmyra aus dem Glas. Die typische Nadelwald-Eichen Note von Mackmyra schwebt im Hintergrund mit und erinnert etwas an Sauna (warmes Holz). Tannennadeln und etwas Harz sind auch noch dabei. Insgesamt dann doch eher auf der trockenen Seite und mit Zeit übernimmt der Brennereicharakter sogar etwas die Führung.

Geschmack: Das Sherryfass ist jetzt unübersehbar. Tolle fruchtige und beerige Noten kommen durch. Blaubeere, Brombeere. Dazu wieder die schwedische Eiche und etwas Waldboden. Schön gesetzt irgendwie. Leicht schokoloadig und nussig, insgesamt eine schöne Entwicklung. Der Alkohol schiebt dabei ordentlich an, ist aber in keiner Weise störend oder gar sprittig.

Abgang: Wieder auf der eher holzigen Seite. Ohne das negativ zu meinen! Leicht bitter werdend mit dunkler Schokolade. Das unbehandelte Holz kommt mir wieder in den Sinn.

Abschließende Gedanken: Insgesamt ein fast schon klassischer Mackmyra. Ordentliche Holznote aber auch viel Süße. Dazu, durch den hohen Alkoholgehalt, wirklich Kraft um alle Aromen auch rüberzubringen. Der Preis ist natürlich nicht ganz ohne, aber bei so einem kleinen 1 Mann Betrieb ist das auch verständlich.

Kategorie: International (Schweden)

Destille: Mackmyra

Region: Schweden

Preis: 51-100€ (69€, 0,5l)

46%

Kältefiltration: Nein

mit Farbstoff: Nein

Lagerung: Bourbon Barrels Finish in: Oloroso Octave

Mehr Informationen:

whisky-nach-wunsch.de

Mackmyra

Mackmyra auf A Dr(e)am of Sea

Abschließende Bewertung: 6/7

Mackmyra 2010 / 2018 Paul's Prime - Verkostungsnotizen

Über den Whisky: Dieser Mackmyra wurde am 15.4.2010 in Valbo destilliert. Auch er wurde auf das Gut Basthorst verschickt, allerdings schon im April 2014. Die Reifung in einem Gravity Octave (so nennt Mackmyra ihre kleinen Fässer) erfolgte dann für satte 4 Jahre bis zur Abfüllung am 23.4.2018. Der Whisky ist damit also genau 8 Jahre und 8 Tage alt und ich verkoste ihn 5 Tage nach seiner Abfüllung. Man kann das frische Fass fast noch fühlen!

Aroma: Die Nase ist stärker vom Ursprungsfass getragen, wobei auch das Gravity Cask hier mitspielen könnte. Kläre Vanille, Honigsüße (Waldhonig), etwas Lack oder Lösungsmittel und ein wenig Holz.

Geschmack: Der Geschmack zeigt einen kräftigen Antritt. Der Alkohol ist zwar nicht dominant, aber der Whisky liegt schon schwer im Mund. Zunächst leicht cremig, auch etwas süß, allerdings weniger Honig oder Vanille. Was ist das nur? Schwer einzuordnen... Dann kommt wieder schwedische Eiche: leicht bitter, aber auch nussig. Etwas Möbelhaus in der Schrankabteilung. Spannend, aber nicht ganz meins.

Abgang: Der Abgang wird stark vom Holz getragen. Was sich im Geschmack andeutete kommt hier wirklich zum Tragen: Eiche, Eiche, Eiche. Für Freunde von kräftigem, holzigen Whisky bestimmt super. Für mich etwas zu viel, fast schon Espresso.

Abschließende Gedanken: Zwei spannende Whiskys waren in meinem Glas. Wobei dieser hier nicht ganz meinen Geschmack trifft. Er zeigt gut die schwedische Eichennote, welche Mackmyra ja auch ein Stück weit auszeichnet. Mit ist das allerdings ein wenig zu stark.