Die Hanse Spirit in Hamburg ging vom 31.1.2019 - 2.2.2019 in die aktuellste Runde. Wie schon im letzten Jahr war der Veranstaltungsort mitten in Hamburg und bot den perfekten Rahmen für eine großartige Messe voller spannender Begegnungen und großartigem Whisky! Heute werfe ich einen Blick zurück auf diese drei Tage und lasse euch ein wenig teilhaben an dem unglaublichen Spektrum an Abfüllungen, welche ich probieren konnte. So viel sei schon verraten: Bis auf eine Abfüllung hat mir alles sehr gut gefallen!
Hanse Spirit 2019
Zunächst gebe ich einen kurzen Überblick, wie ich die Hanse Spirit erleben konnte, so könnt Ihr besser einordnen, was wann wo und wie passiert ist. Ich habe alle drei Tage auf der Messe verbracht und war Donnerstag von ca. 20-22, Freitag von 13.30 - 21 Uhr (mit einer kleinen Pause) und Samstag von 14 - 20.15 Uhr in der Fischauktionshalle. Wenn man das also zusammenrechnet, dann waren es gute 16 Stunden Messeerfahrung. Dabei habe ich zwei Tastings gemacht und einen ganzen Haufen Whisky getrunken. Ich werde hier nicht auf jede Abfüllung eingehen können, lasse euch aber von den meisten Flaschen Fotos da, so könnt Ihr ganz genau sehen, was in meinem Glas war. Ach ja, ich war nie alleine unterwegs und wir haben die Drams immer geteilt - ich habe also keine 40 Drams getrunken!
Donnerstag - Messe Warm up
Dieser Jahr fand die Hanse Spirit an drei Tagen statt, wobei der Donnerstag eher eine "after work" Veranstaltung von 18- 22 Uhr war. Ich selbst musste noch arbeiten und konnte so erst später aufschlagen. Zusammen mit einem guten Freund, der mir drei Tage lang beste Gesellschaft geleistet hat, bin ich also gegen 20 Uhr am Hafen angekommen.
Zunächst muss ich noch einmal den Veranstaltungsort hervorheben: Die Fischauktionshalle ist bestens zu erreichen und direkt an der Elbe. Mehr Hamburg-Flair geht einfach nicht! Noch dazu kamen in diesem Jahr die Tastings auf einem Schiff dazu, die Lage wurde also noch weitergehend ausgenutzt, doch dazu später mehr.
Unser Auftakt sollte direkt ein Highlight werden, denn während ich mich am Stand von Flickenschildt / whizita für einen Fettercairn von Signatory Vintage entschied, suchte sich Ralf den Glenallachie aus der Local Dealer Selection aus. Was soll ich sagen? Damit war ein Messehighlight direkt gefunden! Eine unglaubliche Geschmacksexplosion machte sich direkt beim ersten Schluck vom Glenallachie breit. Ein Sherrybrett, dabei aber trotzdem einigermaßen komplex. Leider gab es schon am Donnerstag keine Flaschen mehr zu kaufen und der Ausschank dieses Ausnahmemalts war auch am Freitagabend beendet! Solltet Ihr die Chance bekommen irgendwie probieren zu können, dann schlagt definitiv zu! Uns zog es auch gar nicht so schnell weiter, denn der Stand von Flickenschildt war mir aus dem Vorjahr gut in Erinnerung geblieben und hielt auch dieses Mal seine Versprechen: Tolle Whiskys zu spitzenmäßigen Probierpreisen. Dazu gab es auch noch eine gute Beratung und eine insgesamt sehr entspannte Athmosphäre. Für mich gab es als zweiten Whisky einen 2008er Mortlach von Signatory Vintage. Auch dieser Malt gefiel mir ausgesprochen gut, denn eine buttrige Süße spielte perfekt mit der kräftigeren Brennereinote des "Beasts of Dufftown"!
Anschließend drehten wir eine Runde durch die gesamte Halle und machten uns langsam mit allen Ständen vertraut. Als begleitende Drams gab es einen Ledaig 19 Jahre (genial!) und die absolute Enttäuschung der Messe: Talisker 8 Jahre!
Auf den Talisker hatte ich mich wirklich gefreut, immerhin wurde er mit Vorschusslorbeeren ja geradezu überhäuft. Aber ganz ehrlich: Für mich darf es eher der Standard 10 Jahre sein. Den 8er fand ich langweilig, jung und erstaunlich nichtssagend. Nun, bleibt mehr für andere! Der Abschluss des Tages war dann wiederum ein Highlight: Der Yamazaki 18 Jahre gewann bei uns den "Kleopatra Award", denn er hatte eben "diese Naaaase"! Ein toller Whisky, aber preislich mittlerweile natürlich ziemlich abgehoben.
Die Messe war für uns damit für den Tag abgeschlossen, aber es ging weiter Richtung Christiansen's und ins Hamburger Kneipenleben. Der Freitag war daher auch etwas ruhiger.
Freitag - Es langsam angehen lassen!
Nachdem es am Donnerstag bei uns noch bis drei Uhr nachts ging, war der Messebesuch am Freitag doch eher langsam angelegt. Wir machten erst eine erneute Runde um einen besseren Überblick zu gewinnen und hielten auf der Empore bei Seedlip, der Spruch "alkoholfrei" kam wohl nur bei uns gut an, aber wir freuten uns über ein Getränk ohne Alkohol. Dabei ist Seedlip zwar ein Destillat, aber eben ohne Alkoholgehalt. Von den drei verfügbaren Sorten hat mir der fruchtige "Grove" am besten geschmeckt. Als Longdrink mit Tonic ist das auf jeden Fall eine Empfehlung für den Sommer!
Aber auch in Sachen Whisky konnte ich meine Neugier nicht länger bremsen. Als erster Dram kam daher ein Glenmorangie Madeira Cask Finish ins Glas, allerdings eine alte Abfüllung aus den 90ern. Die leichten Noten von Glenmorangie passten dabei ganz hervorragend zur Süße des Fasses, als Einstieg perfekt! Anschließend trafen wir auf den Geheimtipp der Messe, bzw. auf die Abfüllungen, die mich am meisten überzeugen konnten: Inchmurrin am Stand von Kammer Kirsch. Inchmurrin ist eine Abfüllungsreihe aus dem Hause Loch Lomond, die ja eher für Supermarktware bekannt sind, aber sich in letzter Zeit neu herausputzen. Besonders angetan hatte es mir eine Single Cask Variante aus einem Manzanilla Fass: Wie der Mortlach buttrig süß, geschmeidig, cremig, voll. Einfach ein genialer Tropfen! Und der Preis? Schon fast Diebstahl, denn man lässt nur 51€ am Stand. Glücklicherweise hatten wir uns direkt zwei Flaschen gesichert, denn am Samstag war alles weg! Bei Kammer Kirsch gab es auch noch einiges an Japanern und den Arran Machrie Moor zu verkosten. Alles sehr solide Whiskys.
Zum Abschluss des zweiten Tages gab es noch ein Highlight: Ein Tomatin Tasting mit Stefan Bohn. Das Tasting umfasste Tomatin 12, 14 Jahre Port Wood, 18 und die Cask Strength, wobei die Whiskys schon fast zur Nebensachen wurde, denn wir fuhren eine Stunde lang auf einem Schiff durch den Hamburger Hafen und konntne die grandiose Aussicht genießen! Danach ging es dann direkt nach Hause. Tag 3 wartete ja schon!
Samstag - Aller guten Dinge...
Der Samstag ist bei der Hanse Spirit traditionell natürlich der vollste Tag. So war es auch in diesem Jahr, doch im Vergleich zum Vorjahr war es dieses Jahr nicht so beengt. Das lag vor allem an der Entzerrung seitens der Veranstalter: Die Garderobe war nach draußen verlegt worden, im inneren gab es mehr Fläche, die Stände wurden so weiter voneinander entfernt und der Besucheransturm konnte sich besser verteilen.
Wir waren am Samstag zu fünft unterwegs, aber schnell traf ich auch andere Bekannte! Zu fünft konnten wir so natürlich noch mehr Abfüllungen probieren und der Auftakt war wie immer bei Flickenschildt. Für mich gab es einen Tullibardine, der sich als wahre Sherrbombe entpuppte. Ja, ein Klischeebegriff, aber hier passt das auf jeden Fall: Sherry, Kraft und richtig Power! Dazu gab es auch noch einen Bunnahabhain von G&M, einen Deanston Brandy Cask Finish, einen tollen Glenallachie in der "Karl Marx" Abfüllung und auch einen Bruichladdich. Unser kleines Highlight war die Möglichkeit jetzt alle Inchmurrin zu verkosten: 12, 18, Madeira, dazu Loch Lomond 18. Der Vergleich war wirklich spannend und alle Inchmurrin wirklich gut. Dabei hat mich der 12er mit seiner Spritzigkeit und Süße am meisten überzeugt. Für 35€ habe ich direkt eine Flasche mitgenommen, einen Gratisdram gab es noch dazu. Zum Messeabschluss ging es für uns noch in Richtung Anam an h-Alba. Hier konnten mich der Tomfarclas und vor allem zwei Ardmore aus einem Port und aus einem Sherryfass überzeugen. Zwei richtig starke junge Raucher, die Süße und angenehmen Rauch bestens verbinden konnten.
Zum Messeabschluss ging es wieder aufs Schiff: Mortlach Tasting!
Ich liebe Mortlach ja vielleicht sogar etwas zu sehr, daher war ich auch immer von der alten Standardrange enttäuscht. Jetzt gibt es mit dem 12er, 16er und 20er endlich wieder 3 vernünftige Altersangaben im Portfolio. Die Flachengrößen wurden dabei wieder auf 0,7 Liter erhöht, der Preis etwas gesenkt. Teuer sind die Abfüllungen zwar noch immer, aber doch deutlich realistischer bepreist als "Rare old" und co vorher. Mich konnten hier vor allem der 12er und der 16er überzeugen, die beide den Charakter der Brennerei mit einem deutlichen Fasseinfluss zusammenbringen. Der 12er ist dabei etwas kantiger und zeigt Noten aus Bourbon- und Sherryfässern, während der 16er ausschießlich in Sherry gelagert wurde. Ob Euch die Preise passen, müsst Ihr natürlich selbst wissen.
Für uns endete so die Hanse Spirit und wir machten uns als Gruppe zur Nachbesprechung auf zu Überquell. Nach so viel Whisky taten Pizza und Bier richtig gut!
Ich komme wieder, keine Frage!
Das Fazit zur Hanse Spirit 2019 kann man eigentlich sehr kurz machen: Es war großartig! Das Team rund um Chris Rickert hat wirklich alles dafür gegeben eine perfekte Messe auf die Beine zu stellen und das ist ihnen auch gelungen. Ich hatte einen riesen Spaß, habe mich über jeden gefreut, der mich angesprochen hat, mir auf die Schulter geklopft hat und nur kurz gesagt hat "coole Videos" und natürlich war das Beste an allem mit guten Freunden Zeit zu verbringen. Wenn dann auch noch eigentlich jeder Whisky gut bis großartig war, was will man dann noch mehr! Ich werde 2020 auf jeden Fall wieder mit dabei sein!
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Frank Bojahr (Dienstag, 05 Februar 2019 14:07)
Hallo Malte ,
sehr schöner Bericht. Ich hab es diesmal leider nicht selbst geschafft. Du hast mich aber sehr gut mitgenommen, danke dafür.
Gruß Frank