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Vor Ort: 040 Spirits Hamburg

Nach Stuttgart, Frankfurt und München gibt es mit der "040 Spirits" nun auch in Hamburg eine weitere Spirituosenmesse, welche von der Prowhisky GmbH veranstaltet wird. Über 3 Tage fand sie dieses Jahr vom 18.10. - 20.10.2019 im Emporio Gebäude statt. Mit einem Ticketpreis von 18€ handelt es sich nicht gerade um ein günstiges Vergnügen, dank Gratisticket konnte ich aber ganz entspannt über die Messe schlendern.

040 im Überblick

Eine Sache müssen wir als Erstes aus dem Weg räumen: Ja, das Emporio Gebäude ist nicht gerade gemütlich für eine Messe, aber (und das ist ein großes "aber") der Ausblick aus dem 23. Stock über Hamburg ist wirklich genial. Leider sind auch hier die Scheiben nicht entspiegelt, verzeiht also die nicht-ganz-so perfekten Fotos - für einen Eindruck sollte es aber reichen!

Die "040 Spirits" findet dieses Jahr zum ersten Mal statt und bietet für jeden Spirituosenliebhaber etwas: Rum, Whisky, Gin, Wodka und noch vieles mehr wurde an den ca. 30 Ständen ausgeschenkt.  Whiskyfans kamen dabei bei Mackmyra, Soul of Whisky, Singold, ProWhisky, Diageo, Barcadi und Beverbach auf ihre Kosten. Der Fokus oder 040 lag allerdings recht deutlich nicht auf Whisky. Für mich war vor allem die Stände von Soul of Whisky und Mackmyra interessant, denn hier gab es eine schöne und auch große Auswahl zu probieren. 

Mein Abendprogramm

Mein Abendprogramm startete mit einem 19 Jahre alten Tobermory von Dun Bheagan, der mich mit einer tollen Körperfülle und Weichheit überzeugen konnte. Tolle Fruchtaromen kamen hier mit Vanille und dieser mineralischen Tobermory-Note zusammen. Wirklich gut! Danach ging es weiter mit einem Fettercairn vom gleichen Abfüller. 21 Jahre alt, allerdings mit Red Wine Cask Finish - eigentlich nicht so meins. Doch auch dieser Tropfen konnte mich überzeugen. Das Rotweinfass gibt tolle Johannisbeer-Aromen in den Whisky, ohne dabei zu viele Tannine ins Spiel zu bringen. Soweit, so gut!

Anschließend ging es zu Calico's Crew, wo es drei verschiedene Rums zu verkosten gab. Vor allem der "The Cannoneer's Explosive" konnte mich dabei mit einer unglaublichen Kakao- und Milchschokoladennote überzeugen. Flüssige Milka mit Alkohol - genial!

Rum ist allerdings insgesamt nicht wirklich meine Welt; Mortlach dafür umso mehr. Allerdings war der 7 Jahre alte Mortlach von Hepburn's Choice doch eher eine Enttäuschung: Malz, Getreide, leichte Süße. Irgendwie ein Whisky der, nun ja, nach Whisky schmeckt.

Spannender wurde is dann bei Mackmyra, wo ich den AI:01 Intelligens und den Vintersol probieren konnte. Der AI ist ein Whisky, der unter Zuhilfenahme von künstlicher Intelligenz entstanden ist. Diese erstellte dabei aus einer Datenbank die Rezeptur des Whiskys. Wir haben in unserem Livestream bereits über die Ankündigung gesprochen (schaut gerne auf YouTube vorbei!). Meine Befürchtung war dabei, dass der Intelligens eine Art "kleiner gemeinsamer Nenner" werden könne. Nun, für mich habe ich damit auch recht behalten. Der AI:01 ist rund, angenehm mild. Süß und vanillig, dabei aber auch mit der unverkennbaren Eichennote von Mackmyra. Dieser Tropfen "tut keinem was", ich hatte aber schon spannendere Whiskys aus dieser schwedischen Brennerei im Glas. Ganz anders ist hingegen der Vintersol, der diesjährige Winter-Säsongswhisky. Mit seinem Finish in Ex-Portweinfässern passt er erneut wunderbar in die Jahreszeit. Fruchtig, sehr kräftig und schön würzig. Für mich der klare Sieger im Vergleich beider Tropfen. 

Den Abschluss bildete für mich ein 1998er Tamdhu von The First Editions. Ein feiner Tropfen, der nach 20 Jahren sehr rund und gut gealtert daher kam. Die schöne Kraft der Brennereinote passte hier schön mit dem Refill Hogshead zusammen, welches die lange Reifezeit nicht dominiert. Ein würdiger Abschluss eines langen Abends.

040 - das Fazit

Die 040 Spirits wird es schwer haben, sich in Hamburg durchzusetzen. Mit der Hanse Spirit gibt es eine etablierte und wundervolle Whisky- & Spirituosenmesse in einer genialen Location. Mir hat die 040 dennoch Spaß gemacht, auch wenn der Fokus nicht auf Whisky lag. Es gab viel zu probieren, ich konnte über den Tellerrand hinausschauen (einige Proben habe ich hier im Artikel nicht erwähnt) und die wundervolle Aussicht genießen. Der Freitag war nicht wirklich stark besucht und ich hoffe, dass die weiteren Tage mehr Gäste anziehen konnten.

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