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Vor Ort: Whisky & Rum Festival Bordershop Puttgarden (2019)

Das Whisky & Rum Festival des Bordershops in Puttgarden hat einen fast schon legendären Ruf. Aber ich habe bisher immer die Möglichkeit verpasst dort vorbeizuschauen. Meistens lief es so ab, dass ich mich genau 1 oder 2 Wochen zu spät informiert habe, wann denn das "nächste" Festival stattfinden würde.

Nicht so dieses Mal! Endlich habe ich es geschafft und dabei auch noch Aaron von Drams United und Tobi von Barleymania getroffen. Außerdem waren auch noch jede Menge Freunde ohne Blogs mit dabei. Man könnte fast von einem Familienausflug sprechen! Heute nehme ich Euch mit auf eine reich bebilderte Reise durch meinen Samstag und um ein wenig Vorfreude zu machen hier ein paar Namen: Bruichladdich, Glendronach, Glengoyne und Tobermory.

Der Weg nach Puttgarden und erste Drams

Das Wetter am Samstag war richtig typisch norddeutsch: Grau, grau und mehr grau. Durchbrochen nur durch dunkles Grau und Regenschauer. Von uns aus fährt man ca. 1 1/2 - 2 Stunden nach Puttgarden. Je nachdem, wie das Hamburger Stadtgebiet so ausschaut. Es ging also früh los, damit wir einigermaßen pünktlich zur Eröffnung vor Ort sein konnten. Bevor ich es vergesse: Erneut ein großes Dankeschön an meine bessere Hälfte, die auch dieses Wochenende auf Alkohol verzichtet hat und meine Fahrerin für die Rückfahrt war!

Auch bei der Ankunft war das Wetter nicht besser, aber eigentlich war das auch recht egal, denn die Messe findet gut geschützt im Inneren des Bordershops statt. Bevor ich zu den Whiskys und dem Festival komme muss ich aber mal deutlich meckern: Die Organisation ist auch bei der Xten Durchführung so, als ob es das erste Festival wäre. Vor den Aufzügen / dem Treppenhaus durch das man nach oben geht ist schräg die Schlange zum Eintritt. Hier bekommt man den Begrüßungsdram und die Verzehrtokens. Auch gekaufte Flaschen werden hier bezahlt. Folge: Ein riesiges Gedränge und Durcheinander. Die Garderobe um die Ecke macht es nicht besser. Darüber hinaus wollte ich Tickets für die Glengoyne Masterclass haben, diese sind eigentlich kostenlos. Mir wurden allerdings 26€ berechnet. Alles ziemliches Drunter und Drüber. Das geht wirklich deutlich besser!

 

Nun, jetzt aber zu den Drams! Den Auftakt machte ein 21 Jahre alter Tobermory mit Oloroso Cask Finish. Einfach ein Gedicht an Whisky: Voll, voluminös, mit viel Kraft und dennoch absolut geschmeidig! "Die anderen Drams werden es schwer haben", dachte ich mir. Nun, dann kam allerdings der 28 Jahre alte Glengoyne um die Ecke. Für schlappe 3  Tokens (knapp über 3€) bekam ich hier einen guten Dram eingeschenkt. Was soll ich sagen? Spitzenklasse! Ich war überrascht, dass nach 28 Jahren in First Fill Olorosofässern nicht so viel Eiche rüberkommt. Vielmehr feinste Sherryaromen und eine leicht spitze Säure. Ein Dram der Extraklasse, so viel ist klar! Für uns näherte sich die Glengoyne Masterclass - Zeit für einen letzten Dram vorher! Ich entschied mich für einen 1993er GlenDronach, nach 25 Jahren abgefüllt. Für mich war dies das Highlight unter den Highlights der Messe! Ein voller, wuchtiger Dram, der aber nicht so einseitig auf der Sherryschiene fuhr wie der Glengoyne. Etwas ausgewogener und harmonischer. Für andere wäre er daher vielleicht langweiliger als der Glengoyne, für mich hatte er aber die Nase etwas vorn.

Glengoyne Masterclass

Nach dem GlenDronach ging es in die Glengoyne Masterclass, bei der es insgesamt 5 Whiskys gab (davon auch 2 von Ian Macleod): Glengoyne Cuartillo, Glengoyne  Balbaina und Glengoyne PX Finish wurden vom Shieldaig 8 Jahre und Smokehead Rum Riot flankiert. Ich muss sagen, dass keiner der Malts so richtig überzeugen konnte, aber bei dem Vorprogamm ist das wohl auch kein Wunder. So blieben bei mir die meisten Drams doch eher voll, ich wollte mir "Platz" für andere Whiskys lassen. Inhaltlich war die Masterclass natürlich dennoch sehr spannend und es wurde viel über Fasslagerung und Glengoyne gesprochen.

Nach der Masterclass warteten noch einige spannende Whiskys! Weiter ging es mit den Glenfiddich Grand Cru, den ich, um ehrlich zu sein etwas enttäuschend fand. Definitiv ein sehr guter Glenfiddich, der Apfel und Birnen Aromen zeigt, aber letztlich für mich nicht außergewöhnlich genug ist um den Preis zu rechtfertigen. Die Verpackung ist allerdings sehr schick! Danach ging es mit Tullibardine 20 weiter, der auch in die Kategorie "gut" viel, aber mit der Konkurrenz nicht mithalten konnte: Malzig, süß und angenehm fruchtig. Anschließend kamen die letzten Drams: Bruichladdich 1990 / 27 ist ein Laddie aus dem Bilderbuch: Dieses feine, geniale Destillate, perfekte Fässer - einfach genial. Geschmeidig und absolut mundausfüllend! Ich war hin und weg! Nur ein BenRiach mit 19 Jahren, den Aaron im Glas hatte, konnte da noch übertrumpfen! Den Abschluss machte Ledaig: 21 Jahre Manzanilla hieß mein letzter Dram und der war eine Wucht! Dieser Paprikarauch, Süße, Komplexität, das Mineralische aus den Tobermorys. Ein Traum!

 

Insgesamt war das Whisky & Rum Festival ein voller Erfolg! Ich habe noch nie solche Drams zu solchen Preisen bekommen und die Atmosphäre war sehr entspannt. Mein persönlicher Favorit? Sehr schwer, denn da streiten sich der Glengoyne 28, GlenDronach 1993 und Bruichladdich.

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