Whisky Review #152: Glen Moray 2007 / 2019 & Glengoyne 12 Jahre (whic.de)

Heute gibt es mal wieder zwei Whiskys auf einen Streich! Whic.de war so freundlich mir einige Samples zukommen zu lassen und die standen nun schon eine ganze Weile rum - es hat sich einfach zu viel gesammelt, was besprochen werden will! Heute gibt es daher zwei dieser Whiskys in einer Besprechung, denn beide sind ungefähr im gleichen Alter und mit einer ähnlichen Fassreifung ausgestattet. Im Geschmack könnten sie allerdings nicht unterschiedlicher sein!

Starten wir einfach direkt mit den Geschmackseindrücken!

Disclaimer: Beide Samples wurden mir von whic.de zur Verfügung gestellt. Einfluss auf Inhalte dieses Artikels wurden nicht genommen.

Glen Moray 2007 / 2019 whic.de - Verkostungsnotizen

Über den Whisky: Dieser Glen Moray reifte 11 Jahre lang in einem Hogshead (#5640) und wurde nicht kühl gefiltert oder gefärbt. Abgefüllt wurde er mit 51,1% Fassstärke und ist Teil der Nymphs of Whisky Collection #2 von whic.de

 

Aroma: Direkt zu Beginn strömt ein starkes Aroma aus dem Glas - zu dicht für mich, ich kann kaum etwas identifizieren. Mit etwas Zeit öffnet sich der Glen Moray aber ungemein und gibt schöne, hell-fruchtige Aromen aus dem Glas. Dabei sprechen mich vor allem Südfrüchte an: Mango, Papaya, aber auch ein wenig roter, mehliger Apfel. Der Alkohol ist gut eingebunden, verleiht der Nase aber eine schöne Kraft.

 

Geschmack: Sehr sanft und voll rinnt der Whisky über die Zunge. Alkohol? Keine Spur!  Stattdessen öffnet sich ein ganzer Obstkorb mit Apfel, hellen Trauben, Mango, etwas Zitrusfrucht (Limonen? Nicht ganz so sauer) und etwas Zucker. Im Laufe der Zeit nimmt die Süße etwas ab und bittere Eichenaromen klingen, wenn auch nur sehr leicht, an. 

 

Abgang: Der Abgang ist ein wundervoll harmonischer Übergang von der süßen Frucht hin zu etwas herberen Aromen. Ein paar Kräuter finden sich nun, die Eiche ist definitiv wahrnehmbar und gibt leichte Röstaromen hinzu.

 

Abschließende Gedanken: Dieser Glen Moray zeigt, was eine tolle Bourbonfass-Lagerung vollbringen kann. Fruchtig, feine Aromen finden in einem kräftigen Abgang ihren Gegenpart. Eine wirklich schöne Fassstärke aus einer eher unterschätzten Brennerei.

 

Malt Moment: Noch ist Februar, aber im Frühling passt dieser Whisky perfekt.

 

Zusammenfassung:

Kategorie:  Single Malt Scotch Whisky

Destille: Glen Moray

Region:  Speyside

Preis:  59,50€

51%

Kältefiltration: nein

mit Farbstoff: nein

Gelagert in:  Bourbon Hogshead

 

Mehr Informationen:

Glen Moray auf Malte talks Malts

Glen Moray 

Whiskybase

Glengoyne 12 Jahre Landscape of taste - Verkostungsnotizen

Über den Whisky: Dieser Glengoyne reifte 12 Jahre lang in einem Hogshead und wurde unter den gleichen Konditionen abgefüllt wie der Glen Moray: Fassstark, ungefiltert und ohne Farbstoff. Die Fassstärke sind hier allerdings stramme 58% - vielleicht kommt nun doch Wasser zum Einsatz?

 

Aroma: Das Aroma den Glengoyne ist deutlich unterschiedlich vom Glen Moray. Die Frucht ist zunächst im Hintergrund, ich habe aber eine starke Assoziation von Melone. Irgendwie schon fruchtig, aber auch etwas unreif. Schwer zu beschreiben, spannend und auf keinen Fall negativ gemeint.

 

Geschmack: Hallo 58%! Dieser Whisky hat deutlich mehr Power und Kraft als der Glengoyne. Prickelnd, spritzig kommt er auf der Zunge an. Helle Frucht, schwer zu definieren. Vielleicht auch wieder helle Traube. Was noch? Ein wenig Vanille und dann recht viel Eiche mit herber Schokolade. 

Mit Wasser kann ich einen grünen Apfel und eine fast schon weißweinige Säure aus dem Whisky kitzeln.

 

Abgang: Der Abgang ist erstaunlicherweise eher kürzer als der des Glen Moray. Eiche, leichte Schärfe, viel Gewürz, so würde ich ihn ohne Wasserzugabe zusammenfassen. Verdünnt ändert sich am Abgang nicht viel, er wird etwas milder, aber auch kürzer.

 

Abschließende Gedanken: Glengoyne ist eine Brennerei, mit der ich eigentlich viel anfangen kann. Meist sind die Whiskys im Sherryfass gelagert, oder eine Mischung aus Ex-Bourbon und Sherryfässern kommt zum Einsatz. Mal einen eher "nackten" Glengoyne zu probieren ist sehr spannend. Einerseits gefällt mir diese leicht raue Kraft und das Fass steuert spannende Aromen bei, andererseits hätte ich mir einen etwas gesetzteren Whisky gewünscht. Es kommt halt darauf an, was man will.

 

Malt Moment: Ein rauer Whisky. Hat da jemand "Herbststürme" gesagt?

 

Zusammenfassung:

Kategorie:  Single Malt Scotch Whisky

Destille: Glengoyne

Region:  Highlands

Preis:  84,90€

58%

Kältefiltration: nein

mit Farbstoff: nein

Gelagert in:  Hogshead

 

Mehr Informationen:

Glengoyne auf Malte talks Malts

Glengoyne 

Whiskybase

Fazit

Der Glen Moray und der Glengoyne sind zwei ganz unterschiedliche Whiskys. Während der Glen Moray ein fruchtig, leichtes Speyside Profil zeigt und sich mit dem Bourbonfass wundervoll verstanden hat, ist der Glengoyne ein wilder Highlander, der gerade durch einen Herbststurm gelaufen ist. Ein Vergleich der beiden ist also eigentlich recht widersinnig. Müsste ich wählen, dann würde ich mich eindeutig für den Glen Moray entscheiden, denn er bedient mein Verlangen nach guten Bourbonreifungen perfekt. Der Glengoyne ist eher was für rauere Tage, und bisher lässt der Winter bei uns noch auf sich warten.

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