Ach, war es nicht eine schöne Zeit, als man noch auf Messen gehen konnte? Ein bisschen bedrückt war ich schon, als ich an den Bottle Market zurückgedacht habe. Dort habe ich diesen wundervollen, wirklich einzigartigen Fettercairn probiert und gekauft. Jedoch anscheinend nie besprochen! Jetzt ist die Flasche fast leer und mir ist dieser Fehler gerade noch rechtzeitig aufgefallen! Also, was hat es mit dem "flüssigen Franzbrötchen" auf sich?
Die Messelegende aus Bremen
In meinem Artikel zum Bottle Market 2019 in Bremen habe ich zu diesem Fettercairn kurz und knapp das hier geschrieben: "Allerdings war das gar nichts gegen den 10 Jahre alten Fettercairn, den Tom am Stand hatte: Vermeintlich einfache Bourbonlagerung, 10 Jahre, nichts ausgefallenes. Aber der Geschmack: Franzbrötchen als Destillat! Zimt, Kuchenteig und ein wenig Apfel. Wie mit künstlichen Aromen produziert. Verrückt! Irre! Wir haben drei Flaschen gekauft!"
Wieso ich diesen Ausnahme-Whisky dann nicht besprochen habe? Ich weiß es nicht! Heute hole ich das nach, denn dieses Fass ist wirklich was besonderes und es zeigt, dass auch einfache Bourbon Barrels besondere Whiskys erschaffen können. Heute tippe ich nicht viel vorweg, der Whisky spricht für sich selbst!
Fettercairn 2008 / 2019 Anam na h-Alba - Verkostungsnotizen
Über den Whisky: Die Daten auf der Flasche klingen tatsächlich nicht so spektakulär: Destilliert am 30.10.2018, abgefüllt am 30.8.2019. Fassstärke von 56,5%, keine Farbe, keine Kühlfiltration. Gelagert in "Bourbon Barrel". Also wirklich ein klassischer Malt.
Aroma: Doch bereits beim ersten Kontakt in der Nase gibt es vor allem eines: Zimt! Und zwar nicht "einen Anflug", eine "Assoziation" oder ähnliches. Nein, das riecht zweifelsfrei nach Zimt! Mit etwas Zeit, die der Whisky durchaus braucht um die 56,5% aus dem Glas zu lassen kommt dann die typische Bourbonfass Süße mit Vanille dazu. Spätestens jetzt ist jedem Nordlicht klar: Hier ist Franzbrötchen im Glas! Selten habe ich so eine eindeutige Zuordnung von einer Aromenwahrnehmung im Whisky zu einem anderen Lebensmittel gehabt. Man könnte sagen, dass das vielleicht ein eindimensionaler Whisky ist, aber ganz ehrlich, der riecht so geil, da darf es gerne auch nur diese eine Dimension sein!
Geschmack: Der Geschmack folgt den Eindrücken aus dem Aroma. Zimtpulver, welches ja an sich auch eine leichte Schärfe hat, zuckriger Teig, Apfel (ok, gehört nicht unbedingt zu einem Franzbrötchen, aber dann denkt man eben an einen Apfelkuchen), ganz wenige leichte Kräuter. Der Alkohol ist gut eingebunden, gibt aber spürbare Kraft. Ich muss kein Wasser zugeben.
Abgang: Im Abgang kommt etwas Eiche hinzu, leichte Würze und weiterhin Zimt, Zimt & Zimt.
Abschließende Gedanken: Ich habe es selten erlebt, dass ein Whisky auf einer Messe dermaßen die Runde gemacht hat. Wir haben drei Flaschen gekauft und ich kenne mehrere Personen, die sich auch eingedeckt haben. Dieser Fettercairn ist einfach etwas Besonderes, ein Unikat, welches so vielleicht nie wieder in eine Flasche kommt.
Malt Moment: Wer Franzbrötchen mag wird diesen Whisky lieben. Wer keine Franzbrötchen mag hat eh andere Probleme!
Kategorie: Scotch Single Malt Whisky
Destille: Fettercairn
Region: Highlands
Preis: 51-100€ (um die 60€, ausverkauft!!)
56,5%
Kältefiltration: Nein
mit Farbstoff: nein
Gelagert in: Bourbon Barrel
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