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Whisky Review #5: Kingsbarns - New Make Spirit "Entstehungsgeschichte"

Kingsbarns ist eine relativ neue und sehr kleine Destille (ca. 150.000 l Alkohol sollen hier pro Jahr produziert werden) in der Nähe des Ortes Kingsbarn nördlich von Edinburgh. Man könnte diese Destille natürlich einfach als "eine der neuen" abtun und sich nicht weiter darum kümmern. Immerhin wird in Schottland momentan viel gebaut: Ardnamurchan, Annandale, Strathearn, Wolfburn, ... Ich freue mich über jede Brennerei, die dazu kommt, aber einige bleiben bestimmt lieber bei den guten alten Zeiten, richtig? Also einfach 3 Jahre warten und sich nicht weiter damit beschäftigen?

Für mich nicht die richtige Lösung. Ich möchte neue Sachen herausfinden und probieren; in diesem Fall ist es also äußerst interessant mal einen Schluck des Ursprungs zu probieren. Die Rohmasse sozusagen. Glücklicherweise zielt Kingsbarns auf eine win-win Situation ab: Sie verkaufen ihren New Make und erzielen dadurch schon mal etwas Einkommen und ich komme so in die Situation ihn zu probieren. Klingt doch fair!

Ihr wollt noch ein paar Fakten? Na gut: Kingsbarns ist eine kleine und ziemlich schmuck anzusehende Brennerei, welche sich gut für einen kleinen Trip zu eignen scheint (wie gesagt: Nahe der Hauptstadt). Interessant ist vielleicht noch, dass die Wemyss Familie als großer Investor mit an Board ist. Hier spielt also wieder ein großer Unabhängiger Abfüller mit (wie auch Adelphi bei Ardnamurchan oder Signatory Vintage als Eigentümer von Edradour). Die Produktion ging im Januar 2015 los, wir müssen also noch etwas auf den ersten richtigen Whisky warten. 2018 könnten rechnerisch die ersten Flaschen auf den Markt kommen.

Das Label zeigt es deutlich an: Hier handelt es sich um New Make Spirit. Sprich: Frisch gebrannter Whisky, der sich noch nicht Whisky nennen darf. Es gibt also keinerlei Fassreifung, wodurch natürlich auch die Farbe erklärt wird. Mit 63,5% handelt es sich außerdem um eine ordentliche Portion Alkohol, aber - und diesen Teil finde ich besonders schön - diese Stärke entspricht genau der Abfüllstärke in die Fässer. Wir bekommen hier also einen wirklichen Einblick in die Grundsubstanz und genau den Zustand vor der Fassbefüllung. Ich werde mir auf jeden Fall einen kleinen Rest aufbewahren und dann (vielleicht 2018...) einen Vergleich mit den ersten Abfüllungen wagen.

 

Nase: Anfangs deutlich alkoholisch. Aber das sollte einen nicht verwundern, die Abfüllstärke ist doch recht hoch und es gab noch keinerlei Reifung. Danach kommt aber direkt eine dicke Ladung Pfirsich. Nicht die Richtung "Haribo-künstliches-Pfirsicharoma" mehr in Richtung überreif oder vergoren. Erinnert doch stark an einen Obstler (nicht negativ gemeint!).

 

Geschmack: Ja, auch hier kommt der Alkohol zum tragen. Aber das ist ok für mich. Wenn man ihm etwas Zeit lässt, dann kommt die deutliche Fruchtigkeit der Nase wieder zum tragen. Die Pfirsichnoten dominieren auch hier, einiges weiteres an Frucht lungert im Hintergrund herum. Vielleicht Apfel ("mehlig"), auf keinen Fall tropische Früchte.

 

Finish: Das Finish ist recht kurz und wenig beeindruckend. Pfirsich wiederholt sich, aber insgesamt ist er doch schnell verschwunden.

Gesamteindruck: Ein klasse Zeug ist das! Die Fruchtaromen sind ein wirkliches Alleinstellungsmerkmal. Es geht zwar in Richtung eines guten Boubonfasses, aber nicht so stark in die tropischen Aromen (Ananas, Banane,...). Ich freue mich wirklich darauf, diesen Spirit in einigen Jahren zu probieren. Die Lagerung in einem Bourbonfass drängt sich gerade zu auf!

 

Kategorie: New Make Spirit

Destille: Kingsbarns (Lowlands)

Preis: 0 - 50€ (~15-20€ in Germany)

63,5%

 

Abschließende Bewertung: -/7 

 

(Ich mag den New Make wirklich gerne, aber es ist ein wenig unfair hier eine Bewertung abzugeben. Es handelt sich halt lediglich um einen Zwischenschritt in der Herstellung. Warten wir einfach ein paar Jahre; das Potenzial ist da!)

 

Slainte!

M.

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