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Whisky Review #8: Mackmyra - Abraham "Wine is fine, but whisky is quicker!"

So langsam werden die Tage kürzer. Man könnte sogar sagen extrem kurz. Draußen wird es kalt, neblig und - zumindest in Kiel ! - doch ziemlich unangenehm. Das alles wirkt sich deutlich auf meine Ernährungsgewohnheiten aus. Weg von den sommerlichen leichten Gerichten hin zu deutlich schwererer Kost: Eintöpfe, Suppen, Braten. Natürlich zähle ich auch Whisky zu meiner Ernährung und auch hier stellt sich der gleiche Effekt ein: Weniger leichte Speyside, mehr kräftige Highlands und auch gerne mal ein Islay. Heute werden wir aber weder Highlands noch Islay betrachten.

Vielmehr möchte ich einen Mackmyra mit euch teilen und euch auch noch ein passendes Gericht mit an die Hand geben. Wenn das kein Service ist?!

 

Für diejenigen die Mackmyra nicht kennen:

1. Ihr verpasst was!

2. Mehr Details: Mackmyra ist eine 1999 im schwedischen Gävle gegründete Brennerei, welche ausgezeichneten Whisky produziert. Wahrhaftig aus einer "Schnappsidee" haben drei schwedische Freunde überlegt, ob man nicht auch in Schweden Whisky produzieren könne. Aus dieser Idee ist eine heute sehr erfolgreiche Brennerei entstanden. Mackmyra stellt grundsätzlich Whisky nach zwei "Rezepten" her: "Elegant" heißt das Rezept für die nicht rauchige Gerste und "rökrig" das Rezept für Gerste für rauchige Whiskys. Die Anzahl an Abfüllungen von Mackmyra ist mehr oder weniger unüberschaubar, da es mit der "Special" und der "Moment" Serie auch Einzelfässer oder kleine Auflagen zu kaufen gibt. Darüberhinaus gibt es noch passende Whiskys zur Jahreszeit z.B. den "Blomstertid" für den Sommer 2016 und aktuell den "Vinterdröm" passend zum Winter. Jeder, der Mackmyra noch nicht probiert hat sollte sich an diese schwedischen Tropfen trauen!

Heute soll es um die Kombination von Whisky und Rotwein gehen. Dazu passend habe ich ein Rezept rausgesucht, damit der Bauch nicht nur vom Whisky gewärmt wird. Fangen wir damit an!

Rindfleisch in Rotwein

 

Ihr benötigt:

Garzeit: 2,5 Stunden

Zeit für die Zubereitung: ca. 45 Minuten.

800g Rindfleisch (z.B. aus der Schulter)

100g geräucherten Bauchspeck

Pflanzenöl (zum Braten)

Salz, Pfeffer, edelsüßes Paprikapulver

1 EL Tomatenmark

300g Zwiebeln (ca. 4)

200ml Rinderbrühe

300g junge, festkochende Kartoffeln

1 Karotte

1/2 Stange Lauch

200g Champignons

2 Lorbeerblätter

1 Zeste von einer unbehandelten Zitrone

nach Belieben:

Petersilie, Beilage (z.B. Baguette)

 

Auf geht's:

1. Leckeren Whisky einfüllen und sich einen Schluck genehmigen.

2. Fleisch waschen und trocknen, falls nötig Fleisch und Speck würfeln. Zwiebeln fein würfeln.

3. Speck in Öl in einem Topf knusprig braten, dann aus dem Topf nehmen.

4. Fleisch in dem Öl und Speckfett anbraten, mit Salz, Pfeffer und Paprikapulver würzen, aus dem Topf nehmen.

5. Zwiebeln anschwitzen und Tomatenmark hinzugeben, kurz anrösten. Dann Fleisch und Speck hinzugeben. Mit Wein und Brühe aufgießen.

6. Zeit für einen weiteren Schluck, den Topf 90 Minuten köcheln lassen.

7. Jetzt habt ihr Zeit um die Kartoffeln zu vierteln, Karotte, Lauch und Pilze nach Belieben klein zu schneiden. Natürlich vorher alles putzen!

8. In einer Pfanne das Gemüse und die Pilze kurz anbraten.

9. Lorbeerblätter und Zitronenzeste in ein Gewürzsäcken (oder z.B. Einwegteebeutel) geben und zusammen mit dem Gemüse zum Fleisch geben (nach den 90 Minuten Garzeit!).

10. Weitere 45 Minuten köcheln lassen, dann Gewürzsack entfernen und nach Belieben mit Petersilie garnieren.

Ein wunderbares, würziges Rezept für kühle Wintertage, welches durch den Rotwein ordentlich kraft bekommt! Gut aufgewärmt und satt können wir uns dem Whisky des heutigen Tages zuwenden:

Mackmyra - Abraham (Rotspon Finish)

 

Über den Whisky: Nun habe ich euch eingangs gesagt, das Mackmyra extra den "Vinterdröm" abgefüllt hat um uns den Winter zu versüßen und bespreche einen anderen Whisky? Ja, der Vinterdröm wartet schon auf sein Review, aber heute geht es um den Rotwein!

Der "Abraham" ist ein Einzelfasswhisky mit einer besonderen Geschichte. Mackmyra ist bekannt für seine interessante Fasslagerung:Der Blomstertid lagert teilweise in Kirschfässern, der Vinterdröm in Rumfässern, sogar Moltebeere und anderes wird für die Fassauswahl berücksichtigt. Der Abraham wurde zunächst in Fässern aus amerikanischer (sprich Ex-Bourbon) und schwedischer Eiche (sprich "Virgin Oak) gelagert. Dabei ist zu beachten, dass schwedische Eiche sehr langsam wächst, daher sehr dicht ist und extrem viel Geschmack abgibt. Vielleicht handelt es sich hier entweder um eine Zwischenlagerung oder aber nur die Fassdeckel sind aus frischer schwedischer Eiche. Das dritte Fass ist wohl am spannendsten: zusammen mit Hamburgs ältester Weinkellerei "Heinrich von Have" wurde dieser Whisky in Rotspon-Barrique Fässern gefinisht. Meines Wissens nach, war man sich bei von Have zunächst nicht sicher, ob man mitmachen soll, aber das Ergebnis ist so überzeugend, dass auch im Jahr 2016 wieder eine Rotspon Abfüllung erschienen ist. Neben dem "Abraham" gab es 2015 noch den "Big Daddy" und den "Benjamin". Eigentlich sollten die drei Fässer verschnitten werden, aber die Entwicklung war dermaßen unterschiedlich, dass es drei Abfüllungen wurden. Ich konnte alle probieren, der Abraham sagte mir damals am meisten zu. 

 

Nase: Trockener Rotwein mit süßer Vanilla. Der Alkohol kommt allerdings auch durch und kühlt die Nase. Schwarze Johannisbeere und ein wenig Holz. Erinnert ein wenig an einen Spaziergang in einem Nadelwald. Holz mit Harz. Kein Rauch. Insgesamt sehr kräftig und ausdrucksstark. Braucht sich definitiv hinter keinem Schotten verstecken!

Die Nase verändert sich mit der Zeit weiter. Den Abraham kann man gut 15 Minuten stehen lassen. Der Alkohol ist dann verflogen, die Früchte werden fast greifbar. 

 

Geschmack: Würzig, der Alkohol ist relativ kräftig. Holz und eine leichte, aber gut eingebundene Bitterkeit. Wieder kommen rote Früchte zum Vorschein, wie man sie aus Rotwein kennt: Johannisbeere, ein Anklang von Erdbeere vielleicht ganz zart eine Süße von Himbeeren. Dazu auch deutliche Vanille. Ein wirklich komplexer Whisky.

 

Finish: Das Finish ist mittellang und zeigt vor allem Eiche. Wahrscheinlich kommt hier das schwedische Holz am stärksten zum Vorschein. Dazu sehr trocken und "weinig". Fällt für mich etwas ab im Vergleich zu Nase und Gaumen.

 

mit Wasser: Wasser tut dem Abraham definitiv gut. Schon 2-3 Tropfen auf einen Dram reichen aus um den Whisky zu öffnen. Er wird milder, zeigt deutlicher die Fruchtnoten und Vanille. Dazu wird er cremiger auf der Zunge, die Eiche geht etwas zurück. Für mich ist er besser mit um die 50%.

 

Gesamteindruck: Ein wirklich toller Whisky. In einem Blindtasting geht er auch locker als Schotte durch, allerdings wär  die genaue Zuordnung wohl doch verwirrend. Durch die schwedische Eiche kommen deutliche Holznoten ins Spiel, was mir sehr gut gefällt. Die Reifung in 3 Fässern hätte den Whisky unruhig machen können, aber ich finde ihn harmonisch und vielschichtig.

 

Kategorie: Single Malt Whisky

Destille: Mackmyra (Schweden)

Preis:  51 - 100€ (~70€ Ausgabepreis)

54,2% ABV

 

Abschließende Bewertung: 6/7

 

(Auch die Schweden können Whisky herstellen. Die absolute Spitzennote bleibt ihm durch den etwas starken Alkohol verwährt, aber dennoch ist das hier ein Spitzenwhisky. Falls euch eine Flasche zu einem annehmbaren Preis (<90€) über den Weg läuft: zugreifen!)

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