Ihr kennt das sicherlich: Ein neues Jahr fängt an und man macht sich insgeheim doch den ein oder anderen Vorsatz. Mehr trinken, weniger trinken, was anderes trinken, und so weiter ... Nun ja, ich halte mich von solchen Vorsätzen eigentlich fern. Psychologisch scheint es ja eh bewiesen, dass man damit nur scheitern kann. In diesem Jahr mache ich es aber dennoch so, dass ich im Januar mal auf den Alkohol verzichte. Blöd nur, wenn man einen Blog über Whisky schreiben will! Zum Glück habe ich vorgesorgt! Verkostungsnotizen liegen so einige bei mir im Schränkchen, bis auf Neuerscheinungen bin ich also gut versorgt. Fotos kann ich auch jetzt noch schießen und wenn ich schon ein Gläschen einschenke, dann kann man ja wenigstens mal eine tiefe Nase davon nehmen. Es geht also - trotz "Alkoholverbots" - im Januar direkt weiter mit Reviews.
Gibt es für den Blog Vorsätze? Eigentlich hatte ich darüber schon im letzten Review ein wenig geschrieben, einen Blick zurück und auch nach vorne gewagt. Mein Plan war (und ist es immer noch) keinen Plan zu haben. Ich denke, das ist gut so. Warum sollte ich mir jetzt eine Reihenfolge an Whiskys überlegen für die nächsten 3 Monate? Spontane Eingebungen sind doch meist die besten! Warum ich hier so rumschwafel? Eine Sache ist mir doch aufgefallen! Bisher habe ich kaum unabhängige Abfüller auf A Dram of Sea besprochen. Auch heute geht es wieder an ein "Original". Vielleicht hat manch einer von euch schon gedacht: "Macht hier einen auf wichtig aber trinkt nur den Standardkram und traut sich an nichts unabhängiges in Fassstärke ran!". Damit habt ihr Recht und Unrecht. Ich liebe die Vielfalt unabhängig abgefüllter Whiskys und ich liebe Fassstärken! Nur sind mir diese hier bisher irgendwie noch nicht "vor die Flinte" gekommen. In letzter Zeit habe ich privat auch selbst viel Originalabgefülltes getrunken und ich denke, dass es Zeit ist das wieder etwas zu ändern. Also bitte anschnallen und die Sitze in aufrechte Position bringen. Bald geht es mal wieder los mit ein paar exotischeren Fässern!
Ist noch was in der Mache? Ja! Mein meist aufgerufener Artikel aus dem Jahr 2016 beschäftigte sich mit Alter von Whisky. Hier plane ich mal anzuschließen und zu schauen, wie sich NAS (Non-Age Statement = Whisky ohne Altersangabe) im Vergleich zu Whiskys MIT Altersangabe schlägt. Ihr müsst mir aber noch etwas Zeit lassen, die Datensammlung dauert ziemlich.
Jetzt ist aber genug geschwafelt. Es geht hier schließlich um Whisky! Heute gibt es keinen Unabhängigen, dafür aber einen mittlerweile recht raren Schluck. Noch dazu aus einem Exotenfass. Los geht's: GlenDronach 18 Jahre "Tawny Port Finish"
Kategorie: Single Malt Scotch Whisky
Destille: GlenDronach (Highlands)
Preis: 51 - 100 € (zum Ausgabepreis von 89€ gekauft. Heute deutlich teurer!)
46%
Nase: Kurzum eine tolle Nase. Nicht zu aufdringlich, aber "da". Komplex. Was gibt es zu riechen? Zunächst Süße. Zum einen Richtung Schokolade, Vollmilch, cremig, lässt das Wasser im Mund zusammenlaufen. Dazu leichte Nüsse, keine Walnüsse, sondern eher Pekannuss. Abschließend eine tolle Note von Rum-Rosinen. Gefällt mir extrem gut!
Geschmack: Zunächst setzt sich die milde Nase auch im Geschmack fort. Schöne Süße, auch hier cremig und voll am Gaumen. Schokolade die sich von Vollmilch zu Zartbitter verändert. Mit der Schokoladennote ändert sich auch das gesamte Bild im Mund. Die süßen, "rummigen" auch von Pflaume begleiteten Noten gehen in eine stärkere Richtung. Bitterkeit und Holz übernehmen den Geschmack, man merkt, dass dieser Whisky älter ist. Insgesamt eine schöne, spannende Entwicklung aber man muss die Geschmacksnoten zum Ende hin mögen.
Finish: Der Abgang setzt die Noten aus dem Geschmack fort. Es kommen keine süßen Noten zurück. Vielmehr wird der Whisky recht trocken und holzig. Bittere Schokoladennoten mit wenigen dunklen Früchten (Früchtekuchen). Insgesamt recht lang.
Abschließende Gedanken: Definitiv ein spannender Whisky. Mir gefällt die Nase mit Abstand am besten. Hier zeigt sich eine tolle Fruchtigkeit, welche sich aber stark von anderen Sherryfass gereiften GlenDronachs unterscheidet. Im Mund hat der GlenDronach 18 Jahre Tawny Port Finish viel zu bieten, ändert durchaus sein Erscheinungsbild. Die letzten Momente am Gaumen und das Finish sind nicht zu 100% meins, die bitteren Noten stellen durchaus Komplexität dar, sind mit aber schon etwas zu stark ausgeprägt.
Finale Bewertung: 6/7
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