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Whisky Review #22: Ben Nevis - 1995 / 2014 - Vintage Malt Whisky Company "Der unabhängige März Teil II"

Der unabhängige März Teil II: The Coopers Choice

 

Heute geht meine Reihe unabhängig abgefüllter Whiskys weiter. Der Auftakt letzte Woche hat schon gezeigt, was Whiskys können, die nicht nach den Vorgaben eines großen Konzerns abgefüllt wurden, sondern vielmehr die Charakteristika eines Whiskys unterstreichen sollen. Heute geht es zu einem schottischen Abfüller, der schon eine längere Tradition vorweisen kann. Auch ist es keiner der ganz "kleinen" Abfüller, sondern schon ein Schwergewicht in der Szene. Die Rede ist von: The Malt Whisky Company.

#1: The Whisky Chamber: Auchroisk 1999/2016

#2: The Coopers Choice: Ben Nevis 1995/2014

#3 ??

#4 ??

Die Links werde ich nach und nach ergänzen!

 

The Coopers Choice

 

Über den Abfüller: Viele von euch werden den Namen "Vintage Malt Whisky Company" noch nicht gehört haben. Allerdings dürfte einigen der Name "The Coopers Choice" bekannt sein. Nun streng genommen ist Coopers Choice die Serie und Vintage Malt Whisky Company die Firma, aber gut, so wichtig ist das ja nicht. Die Firma wurde 1992 von Brian Crook gegründet und der deutsche Vertreter Andy McNeill ist einigen bestimmt von diversen Whiskymessen bekannt. Wie viele Abfüller werden unter dem Label "The Coopers Choice" nur Premium-Whisky abgefüllt. Allerdings nicht immer in Fassstärke, mindestens aber mit 46% Alkohol. Finlaggan gehört übrigens auch in diesen Konzern.

 

Kategorie: Single Malt Scotch Whisky

Destille: Ben Nevis (Highlands)

Preis: 51-100€ (ca. 90€)

55%

Kältefiltration: Nein

mit Farbstoff: Nein

 

Weitere Informationen:

Vintage Malt Whisky Company

Ben Nevis Distillery

Whiskybase

 

Über den Whisky: Der heutige Whisky ist ein 1995 gebrannter Ben Nevis. Auf der Flasche steht die Information, dass der Whisky zwar 2014 abgefüllt wurde aber dennoch "nur" 18 Jahre alt ist. Für die Reifung wurde ein Refill Sherry Fass verwendet. Die Fassnummer lautet 492 und es muss sich um ein relativ großes Fass gehandelt haben, immerhin hat es noch 456 Flaschen preisgegeben.

Ben Nevis ist der Name des höchsten Bergs Schottlands, an dessen Fuße die gleichnamige Brennerei 1825 gegründet wurde. Von 1986 bis 1990 ruhte die Produktion, seitdem wird aber wieder dauerhaft Whisky gebrannt. Von der Brennerei selbst gibt es regelmäßig nur wenig Whisky, meistens gibt es nur einen 10 Jahre alten Whisky zu erwerben. Allerdings ist die Anzahl an unabhängig abgefüllten Ben Nevis deutlich größer.

 

Nase: Lecker! Fruchtig und malzig. Erinnert mich an meinen extrem malzigen Assam Tee zum Frühstück. Dazu Pfirsich und Nektarine, der Whisky riecht nach wirklich reifen Früchten. Vanille ist in der Süße kaum zu verspüren, rundet den Geruch aber etwas ab (man denke an Kompott mit einer Vanillestange). Etwas Frisches ist nach einiger Zeit auch noch da, vielleicht leicht minzig, aber vor allem ein Gefühl in der Nase. Der Whisky hat halt doch 55% Alkohol. Mit etwas Abstand zum Glas könnte ich auch auf grünen Apfel tippen.

 

Geschmack: Um es vorweg zu nehmen: Beim Geschmack scheiden sich in meinem Freundeskreis die Geister. Ich habe diesen Whisky gegen einen anderen Ben Nevis ertauscht, meinem Freund war dieser hier zu "durcheinander" und wenig harmonisch. Ich kann diese Einschätzung gar nicht teilen. Das Fass ist im Geschmack zu merken, leichte holzige Schwere macht sich relativ schnell im Mund breit. Für mich ist der Geschmack gesetzt und die Reifezeit ist deutlich spürbar. Aber was dann kommt habe ich so noch nie erlebt: saftige Orange, Blutorange, Orangensaft! Boah! Wie lecker! Fruchtig, tropisch mit einem Hauch Honigsüße, dazu dann wieder die holzige Note. Wie kann man diesen Whisky nicht mögen?! Gemälzte Gerste und etwas Hefe sind auch dabei. Wasser tut ihm nicht so gut, ich mag ihn pur am liebsten.

 

Finish: Vielleicht der schwächste Teil... Nach der tollen Säure/Süße aus dem Geschmack, bleibt im Finish eine säuerliche Note übrig. Limette oder Zitrone, eine deutliche Zitrussäure. Hier kann ich verstehen, dass es nicht jedermanns Geschmack ist. Auch ist der Abgang leider etwas kurz.

 

Abschließende Gedanken: Zugegeben, ein gewöhnungsbedürftiger Whisky und bestimmt nicht für jeden so lecker wie für mich. Ich persönlich liebe ihn! Ja, etwas mehr Tiefgang wäre gut. Ja, das Finish ist etwas kurz. Aber diese Orangennote! Dieser Ben Nevis zeigt auf jeden Fall eins ganz klar: Unabhängig abgefüllte Whiskys können die Extreme bedienen, die eine "normale" Abfüllung lieber ausschließen will.

Heute probiere ich mal möglichst objektiv zu bewerten..

 

Abschließende Bewertung: 6/7 

(Aber sind wir mal ehrlich. 7/7!)

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