Das Thema des heutigen Blogeintrags war eigentlich anders gedacht, doch dann hatte ich eine interessante Woche, vor allem was die Whiskyerfahrung angeht. Als regelmäßiger Leser habt ihr vielleicht mitbekommen, dass es in der letzten Woche mehr hier zu lesen gab als sonst. Natürlich ist das auch einfach dem Spaß geschuldet, aber ich hatte auch das Gefühl über etwas schreiben zu können. Es gab einfach spannende Whiskys zu probieren!
Deswegen soll am heutigen Sonntag ein kleiner Wochenrückblick stattfinden, alles unter dem Thema "Wieder was gelernt!"
Der Einstieg in diese Woche war der Hyde No.5 Burgundy Cask. Ein irischer Single Grain Whiskey mit Rotwein Finish. Wie der Besprechung zu entnehmen ist, war ich von diesem Whiskey wirklich nicht angetan. Anfang der Woche / Ende letzter Woche war meine kleine Weltsicht also noch in Ordnung. Irische Whiskeys und Grain Whiskys sind nicht meine Welt. So weit, so gut. Aber während der Woche musste ich feststellen, dass das Erleben von Whisky eine Reise mit ungewissem Ausgang ist!
Am Dienstag hatte ich die Möglichkeit einige Whiskys zu probieren, die ich mir so wahrscheinlich nicht selbst gekauft hätte, und prompt habe ich daraus zwei Quickly Reviewed gemacht. Den Auftakt bildete der Ardbeg Renaissance, der mich wirklich positiv überrascht hat! In der Besprechung schreibe ich, dass ich Ardbeg gegenüber schon etwas voreingenommen war, so richtig zünden wollte die Brennerei bei mir noch nicht. Der Renaissance hat mir allerdings gezeigt, dass man niemals nie sagen sollte. Ein toller rauchiger aber auch wirklich süßer Vertreter von Islay. Nicht 0815, sondern etwas Besonderes. Leider mittlerweile auch im Preis.
Den Bogen zum Hyde konnte ich dann zum Ende der Woche hin spannen: Mit dem Teeling "The Revival No.2 Calvados Cask" verirrte sich erneut ein Ire in mein Glas. Zwar ein Single Malt mit spezieller Lagerung und kein Single Grain, aber dennoch. Habe ich aus meinen "Fehlern" denn gar nichts gelernt? Zum Glück nicht! Denn der Revival No.2 geht mir seitdem ehrlich gesagt nicht mehr aus dem Kopf. Ein toller apfelig-süßer, milder, bezaubernder Malt. Verdammt! Wo sind nur meine Prinzipien hin?
Bevor Ihr jetzt denkt: "Was ist das denn für ein blöder Werbeartikel? Ist der nur da um auf andere Besprechungen zu verlinken?"Nein, Ihr missversteht meine Absicht.
Für mich war diese Woche sehr spannend! Irgendwie hatte ich vorher das Gefühl, dass meine Whisky-Pfade etwas eingelaufen waren. Ich bin mir relativ sicher, was ich mag und was nicht, und auch wenn ich aktiv ab und zu etwas anderes versuche, so komme ich doch häufig wieder in meine Komfortzone zurück. Die letzten hier besprochenen Whiskys haben mir aber einiges beigebracht, und das finde ich unglaublich schön! Auch ein Ire kann mir schmecken! Vielleicht sollte ich - sofern bezahlbar - mal in ältere Ardbeg Abfüllungen reinschnuppern! Ach, was für eine spannende Reise.
... und nicht zuletzt: Ich als Autor und Ihr als Leser könnt an dieser Reise teilhaben. Bald schreibe ich meine 50. Whiskybesprechung, und die Reise bis hierher war spannend, informativ, lehrreich und hoffentlich nett zu lesen! Mich motiviert es auf jeden Fall weiter zu machen!
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Heute soll es wieder in gewohntes Fahrwasser gehen: Nicht rauchig, nicht nicht-schottisch. Ein klassischer Single Malt muss mal wieder her! So wie ich ihn mag: Geschmacksintensiv und ausgewogen. Daher geht es mal wieder zu Tomatin. Ich habe über die Brennerei schon relativ viel geschrieben, daher will ich es an dieser Stelle nicht noch einmal ausführen, aber kurz gesagt: Die letzten Abfüllungen haben mir alle ziemlich gut gefallen!
Es soll an diesem Sonntag um den 2002er Cabernet Sauvignon Cask gehen, ein klassischer Tomatin, der ein Finish (von 5 Jahren) im Rotweinfass erfahren hat. Ob sich die gute Tendenz der Woche fortsetzen wird? Wir werden es sehen!
Tomatin 2002 - Cabernet Sauvignon Cask
Nase: Rotwein-Finishes sind bei mir meistens "hopp oder topp", hier ist der Wein schon ziemlich dominant in der Nase. Ziemlich säuerlich kommt der Whisky aus dem Glas. Aber auch fruchtig, etwas weingummiartig, süßlich und etwas Beeren. Vielleicht Johannisbeeren? Da würde auch die Säure gut zur Beschreibung passen ...
Geschmack: Zunächst angenehm mild. Die 46% sind schön eingebunden. Definitiv Trauben und Vanille, vielleicht eine Art Marmelade aus Johannisbeere, Erdbeere und etwas Vanille. Dann kommt zusätzlich eine dunkle Schokolade und zum Abgang hin wird es zimtig-scharf.
Finish: Das Finish ist maximal mittellang, eher überraschend kurz. Hier kommen die 14 Jahre Alter und der Holzkontakt stärker zum tragen. Leicht holzig wird es schon, aber neben dieser herben Note bleibt auch weiterhin der Rotwein mit den beerigen Geschmacksnoten präsent.
Abschließende Gedanken: Zunächst muss ich noch erwähnen, dass ich mich sehr über die vielen Informationen auf der Verpackung gefreut habe. Auf der Rückseite erfährt man nämlich, dass der Whisky am 25.1.2002 gebrannt wurde und dann 9 Jahre in klassischen Eichenfässern gelagert hat. Am 1.3.2011 wurde er dann umgefüllt, die Lagerung in Cabernet Sauvignon Fässern ist mit 5 Jahren also ziemlich ausführlich gewesen und das merkt man auch. Die Rotweinnoten sind ziemlich dominant, in den ersten paar Sekunden nach dem Einschenken habe ich NUR Rotwein gerochen, blind hätte ich gar nicht auf Whisky getippt. Mit der Zeit bildet sich aber ein harmonischeres und ausbalanciertes Gesamtbild, sodass der 2002er Tomatin durchaus überzeugen kann. Was kann ich ihm negativ ankreiden? Der Wein steht stark im Vordergrund, aber irgendwie fehlen dennoch die Ecken und Kanten. Und für einen 14 Jahre alten Malt ist Preis recht ambitioniert, aber daran wird man sich wohl gewöhnen müssen.
Kategorie: Single Malt Scotch Whisky
Destille: Tomatin (Highlands)
Preis: 51-100 (~70€)
46%
Kältefiltration: Nein
mit Farbstoff: Nein
Mehr Informationen:
Abschließende Bewertung: 5/7
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