Diese Woche geht es mal wieder um einen von The Cooper's Choice abgefüllten Whisky. Davon bekommt ihr bei mir ja häufiger Mal einen ins Glas. Der Craigellachie heute ist aber wirklich etwas Besonderes, dazu aber gleich mehr.
Leider gibt es heute kein wirkliches Thema, allerdings ist der Whisky alleine auch so schon spannend genug. Das hat damit zu tun, dass kommende Woche meine 50. Besprechung ansteht. Wie 50? Ja! Neben den 35 "großen" Besprechungen, die jeweils sonntags veröffentlicht werden, gibt es ja auch noch die "Quickly Reviewed"-Besprechungen. Und davon gibt es mittlerweile schon 15 Stück. Zusammengezählt sind wir also schon bei mehr als 50 Whiskys, die auf A Dr(e)am of Sea besprochen wurden. Ein oder zwei Mal gab es ja mehr als einen Whisky in der Besprechung. Also, damit ich dieser runden Zahl gebührenden Respekt erweisen kann, soll die Besprechung kommende Woche wieder etwas ausgiebiger werden und diese Vorbereitung kostet viel Zeit. Leider merkt man es heute etwas. Daher einfach so: Vorhang auf für den heutigen Whisky!
Craigellachie 2008/2016 7 Jahre - Port Cask Finish
Über den Whisky: Craigellachie ist eine schottische Brennerei aus der Speyside. Sie wurde 1891 gegründet und liegt im gleichnamigen Ort Craigellachie. Seit 1998 ist sie Teil von Barcadi Martini, also eines großen Konzerns. Seit 2014 gibt es wieder mehrere Originalabfüllungen mit den seltenen Altersangaben von 13, 17 und 23 Jahren. Der hier abgefüllte Whisky ist allerdings nicht direkt von der Brennerei, sondern von The Cooper's Choice abgefüllt worden. Einen Großteil seiner 7 Jahre langen Reifezeit verbrachte er in "American Oak", also wahrscheinlich Ex-Bourbon Fässern, danach gab es ein Finish in Portwein Fässern. Und hier liegt das Besondere: Dieses Finish hatte massiven Einfluss auf den Whisky! Er ist unglaublich dunkel, hat eine knallige, dunkle rote Farbe. Außerdem ist wohl bei der Filterung etwas schief gelaufen, auf dem Boden der Flasche setzen sich Schwebeteilchen ab, sodass der Boden schwarz wirkt. Auf die Gesamtqualität hat dieser kuriose Makel aber keinen Einfluss.
Nase: Kräftig, aber wonach riecht der? Irgendwie nach Wein, aber auch etwas muffig. Alter Keller, sandig. Dazu aber auch schön fruchtig, mit Vanille und ganz klar Erdbeere. Ja, riecht ein wenig wie Erdbeerbowle. Blind "verrochen" würde ich auf einen Glenrothes tippen - Stichwort "Friedhofsnote!
Geschmack: Eigentlich recht angenehm und mild. Keinerlei alkoholisches Brennen, aber (!!!): der Whisky prickelt dennoch leicht auf der Zunge, als wenn etwas Kohlensäure drin wäre. Nicht viel, aber so ein leichtes Gefühl ist schon da. Dazu relativ trocken und wieder Wein. Könnte auch Sekt drin sein? Äußerst schwer zu beschreiben! Erdbeeren sind wieder da, Vanille, insgesamt eine ganz runde Sache, aber dabei wirklich höchst merkwürdig für einen Whisky! Ich bin etwas sprachlos...
Finish: Zum Abgang hin kommt dann doch ein wenig Holzlagerung durch, aber es ist definitiv ein junger Malt. Leicht vergorene Anklänge bleiben, etwas faulige Frucht. Klingt jetzt negativer als es ist!
Abschließende Gedanken: Dieser Whisky ist unglaublich schwer zu bewerten. Ich sage ja meistens, dass die Bewertung subjektiv ist, aber in diesem Fall muss man diesen Craigellachie einfach selbst probieren um zu wissen, ob er einem schmeckt. Ein klassischer Single Malt ist es nicht. Dazu sind zu viele "weinige" Noten dabei, dieses komische Prickeln und die vergorenen Früchte. Vielleicht waren die Port Fässer ja noch etwas, sagen wir einfach mal "nass". Kurios, kurios! ... aber mir gefällt der dennoch ganz gut!
Kategorie: Single Malt Scotch Whisky
Destille: Craigellachie (Speyside)
Preis: 51-100€ (~80€)
46%
Kältefiltration: Nein
mit Farbstoff: Nein
Mehr Informationen:
Abschließende Bewertung: 5/7
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