Letztes Wochenende war ich bei Whisky Krüger in Holzbunge. Vielen ist Krüger wahrscheinlich durch seine
Seite whiskyauction.com ein Begriff, den eigentlichen Laden besuchen aber wohl doch eher nur
die Norddeutschen.
In Holzbunge hat sich Herr Krüger sein eigenes Whiskydomizil eingerichtet, mit Cafe, Shop und jährlicher Whiskymesse. Nachdem ich Ausgabe eins letztes Jahr leider verpasst habe, war mir klar,
dass es bei Nummer 2 nicht so sein darf.
Passend zur Thematik gibt es in der Verkostung heute einen GlenDronach von 2003, speziell für Whisky Krüger abgefüllt. Ein toller Malt in Fassstärke mit Pedro Ximenez Reifung.
Die 2. Whiskymesse in Holzbunge
Das Örtchen Holzbunge liegt nun wirklich im Nirgendwo. Hier sagen sich Hase und Igel gute Nacht, mehr kann man auch eigentlich nicht tun. Holzbunge selbst ist so klein, dass es nicht an der
naheliegenden A7 ausgeschildert wird, aber es ist dennoch gut zu erreichen.
Von der Anbindung her, ist es also ein guter Platz für einen exklusiven Whiskyladen. Ich pilgere gerne nach Holzbunge um durch die gut gefüllten Regale zu stöbern; Verkosten kann man
selbstverständlich vor Ort auch Vieles. Besonders stolz ist man aber auf die Eigenabfüllungen, und diese haben es meist in sich. Hochprozentige Fassstärken, niemals kühl gefiltert und immer mit
Charakter. Das heißt nicht, dass ich jede Abfüllung kaufen muss, aber auf Qualität wird hier Wert gelegt. Für die nicht so Fassstärken affinen Genießer gibt es häufig auch eine 46% Version
und von vielen Abfüllungen gibt es auch halbe, sprich 0,35l, Flaschen. Der Preis halbiert sich dabei auch einfach, äußerst fair!
Wenn man schon in der norddeutschen Provinz ist, dann empfehle ich ausdrücklich einen Abstecher zu Whisky Krüger, man findet dort eine tolle Auswahl und wie gesagt: auch guten Kuchen!
Einmal im Jahr wird nun auch die Whiskymesse Holzbunge veranstaltet, auf der zwar nicht die meisten, aber wie ich feststellen konnte, erstklassige Aussteller vertreten sind.
Neben vielen unabhängigen Abfüllungen, waren auch Raritätenstände dabei. Mit teilweise wirklich alten Flaschen. Wer möchte nicht mal einen Glenfarclas aus den 40ern probieren? Na gut, ich muss das gar nicht unbedingt haben...
Was mich außerdem sehr positiv überrascht hat, war die Preisgestaltung. Hier ist es wirklich möglich gute Whiskys zu fairen Preisen zu probieren. Wie oben auf dem Bild zusehen habe ich zum Beispiel 4€ für 1cl Balvenie Port Wood bezahlt. Absolut ok! Ihr wollt einen Port Ellen von 1982 trinken? Schon mit 6,50€ seid ihr dabei. Da kann man wirklich nicht meckern. Beide Whiskys finden übrigens den Weg zu Quickly Reviewed.
Das große "leider" kommt aber: Ich war der Fahrer und konnte vor Ort nur sehr, sehr wenig probieren! Ein Messehighlight kann ich euch daher gar nicht so gut präsentieren.
Wobei, doch!
Wirklich Spaß gemacht hat mir auch dieses Mal der Kontakt mit euch Malt-Verrückten! Ich habe mich super gefreut Aaron zu treffen (wieso kennt ihr Barleymania noch nicht, draufklicken!) und wirklich cool war es Karl und seine absolut whiskyverrückte Bande von den maltfriends aus Österreich kennen zu lernen. Whisky verbindet halt über Grenzen hinweg!
So bleibt über die Messe eigentlich nur eines zu sagen: Schade, dass ich im ersten Jahr nicht da war, das war ein super Erlebnis. Und: nächstes Jahr bin ich wieder da!
The GlenDronach - 2003 / 2014 - 11 Jahre - Verkostungsnotizen
Über den Whisky: Dieser GlenDronach ist eine Originalabfüllung, allerdings abgefüllt für Whisky Krüger. So eine Art unabhängige Originalabfüllung. Er kommt aus einem Pedro Ximenez Sherryfass und wurde nach guten 11 1/2 Jahren (24.3.2003 - 10/2014) mit 57,1% Alkohol abgefüllt. Klingt doch genau nach dem, was ich trinken will!
Aroma: Und genau das verspricht auch die Nase. Für 11 Jahre wirklich erstaunlich komplex. Kräftig, schwer und voll liegt der Whisky im Glas. Dunkle Sherryaromen mit eingelegter Pflaume mit Zimt. Da kommt schon richtig Weihnachtsfreude auf! Dunkle Schokolade mit einem hohen Kakaoanteil mischt sich zu der dunklen Süße. Ich habe allerdings auch eine etwas muffige Note, die mir nicht so ganz gefällt. Riecht nach nassem, alten Holz.
Am Gaumen: Sofort mundausfüllend, voll und kräftige Schokoladenaromen. Auch hier eine dunkle Schokolade in Richtung Zartbitter. Eine leichte Säure mischt sich dazu, erinnert an Orange (kennt ihr Schokolade mit Orange? Genau so!). Dazu ein voller Rumtopf und Rumrosinen. Für mich einfach genial lecker. Man sollte aber schon Sherrywhiskys mögen!
Abgang: Der Abgang ist in voller Fassstärke dann doch etwas prickelnd, aber wer will dem Whisky das verdenken... Eine leichte Nuss kommt dazu, etwas Holz und sogar ein paar Kräuterbonbon Assoziationen werden bei mir wach.
/mit Wasser: Dieser Glendronach kann gut etwas Wasser vertragen. Dadurch verändert sich die Schokolade etwas hin zu einer Vollmilch Variante, insgesamt wird alles etwas runder und süßer. Das Prickeln des Abgangs lässt dann auch nach.
Abschließende Gedanken: Was soll ich sagen? Ein GlenDronach wie er im Buche steht. Für das junge Alter bringt er schon eine erstaunliche Fracht an Aromen mit. Ich würde schon sagen, dass er komplex ist, aber natürlich handelt es sich um eine Sherrybombe, die nicht an ältere Abfüllungen heranreichen kann. Aber meiner Meinung nach, sollte man das hier auch gar nicht erwarten. Der Preis ist ok, immerhin handelt es sich um eine Fassstärke, einzig dieser leichte Muff in der Nase führt zu einem kleinen Abzug. Ansonsten: Perfekt für GlenDronach- und Sherryliebhaber!
Kategorie: Scotch Single Malt Whisky
Destille: The GlenDronach (Highlands)
Preis: 51-100€ (75€)
57,1%
Kältefiltration: Nein
mit Farbstoff: Nein
Fassnummer: 4120
Flaschenanzahl: 648 (hier besprochen: #200)
Mehr Informationen:
The GlenDronach auf A Dr(e)am of Sea
Abschließende Bewertung: 6/7
Kommentar schreiben