Heute in der Besprechung: Bunnahabhain, Sherrycask, The Cooper's Choice. Kann ja nicht viel schiefgehen, oder? Ich bin auf jeden Fall voller Vorfreude auf diesen Whisky gestürzt und nehme ich euch mit auf eine Reise nach Islay.
Stimmungsschwankungen
In letzter Zeit bin ich von meiner "Sucht" nach aromatisch klaren Ex-Bourbon-Reifungen losgekommen. Das Sherryfass hat es mir wieder angetan. Ich habe ja bereits vor ein paar Besprechungen über diesen Fasstyp gesprochen, noch einmal möchte ich das nicht.
Aber es ist doch schon spannend, dass sich der eigene Geschmack so verändert. Bei mir erkenne ich so eine Art Pendelbewegung. Mal sind die Sherryfass gelagerten Malts am Zug, dann geht es
Richtung Ex-Bourbon, dann wieder eher zum Rauch (auch wenn das Pendel hier nur noch schwach ausschlägt) und irgendwann rotiere ich wieder zum Sherry. Dabei liegt es nicht unbedingt am Wetter, das
ist in Kiel sowieso immer grau-mittelkalt-bedeckt. Woran es liegt? Keine Ahnung, vielleicht langweile ich mich einfach nach einer Zeit mit einer Fassart. Vielleicht ist es auch einfach Zufall. Im
Endeffekt ist es ja auch egal, die Hauptsache ist, dass ich Whiskys finde, die mir schmecken!
Heute geht es also wieder zu einem Sherryfass Whisky aus einer gehobenen Preiskategorie. Bunnahabhains hatte ich schon Einige. Ich bin gespannt!
Bunnahabhain 15 Jahre The Cooper's Choice - Verkostungsnotizen
Über den Whisky: Dieser Bunnahabhain wurde vom Unabhängigen Abfüller The Cooper's Choice abgefüllt. Er hat 46% Trinkstärke und wurde nicht gefärbt oder kühl gefiltert. Destilliert wurde er 2001 und abgefüllt 2016. Insgesamt gibt es 330 Flaschen.
Aroma: Schwer, kräftig. Der Whisky quält sich geradezu aus dem Glas. Eine schwere Vanillenote kommt zuerst. Dann etwas trockenes, erdiges. Zunächst schwer einzuordnen. Vielleicht etwas "Keller", also leicht muffig. Das Sherryfass hat sicherlich für einiges an Schwere gesorgt, aber auch dunkle - sogar sehr dunkle - Fruchtaromen beigesteuert. Ich finde Rumrosinen, etwas Trockenpflaume und Erdbeeren.
Geschmack: Schön süß, voll und rund rinnt der Whisky in den Mund. Die anfängliche Süße hält sich erstaunlich lange für ein Sherryfass, die Tendenz ist für mich Vanille oder sogar schon Vanillezucker. Langsam kämpfen sich dann die Sherryaromen in den Vordergrund. Der Whisky wird deutlich trockener, vielleicht war hier kein allzu süßer Sherry im Spiel. Sehr starke Aromen von Rosinen, eingelegte Beeren. Momentan esse ich häufiger selbstgemachte Johannisbeer-Himbeer-Vanille Marmelade zum Frühstück. Daran erinnert mich der Whisky, allerdings ohne die Säure der Johannisbeere. Zum Abgang hin wird es dann trocken und etwas muffig. Da fühle ich mich an Glenrothes erinnert.
Abgang: Der Abgang wird bitterer, eichiger, insgesamt eher vom Holz getragen. Insgesamt ist er eher mittellang. Es verbleibt eine schöne Wärme mit etwas Eiche. Im Hintergrund, ganz versteckt bleibt auch etwas von der Süße. Doch, der Whisky lässt sich Zeit.
Abschließende Gedanken: Dieser Whisky stand eine Weile bei mir im Schrank und wollte sich nicht so richtig leeren. Nicht, weil ich ihn als "besondere Flasche" aufheben wollte, sondern, weil ich ihn als "nicht so spannend" abgestempelt hatte. Jetzt, bei der erneuten Beschäftigung mit ihm, finde ich ihn doch spannend. So richtig gefallen will er mir nicht und ich tue mich schwer, zu erklären warum. Vor allem ist es der leichte "Muff", der im Geschmack und Abgang mitschwingt. Dieses Aroma macht mir auch häufig Glenrothes kaputt. Insgesamt ist es aber auch die Tatsache, dass ich von einem 15 Jahre alten Bunnahabhain etwas mehr erwartet habe. Zumal es sich um eine 100 Euro Flasche handelt. Gut trinkbar, angenehm - keine Frage! Ein Überflieger aber auch nicht!
Kategorie: Single Malt Whisky
Destille: Bunnahbain
Region: Islay
Preis: 51-100€ (~95€)
46%
Kältefiltration: Nein
mit Farbstoff: Nein
Cask: #9533
Mehr Informationen:
Bunnahabhain auf A Dr(e)am of Sea
Abschließende Bewertung: 5/7
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