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Whisky Review #73: Raasay - While we wait 3rd Release - Hausmesse bei Weinquelle Lühmann

Nur durch Zufall hatte ich die vergangene Woche einen Beitrag zur Hausmesse bei der Weinquelle Lühmann in Siek gesehen. Zeitlich hat es gepasst, alleine musste ich auch nicht fahren, also auf in die südschleswig-holsteinische Provinz! Als Whisky bespreche ich den Raasay "While we wait", den natürlich vor Ort erworben habe!

Hausmesse bei der Weinquelle Lühmann

Das erstaunlichste nehme ich direkt vorweg: Alles auf der Messe war kostenlos. Kein Eintritt, keine Bezahlung an den Ständen. Einfach ein: "Kann ich den hier mal probieren?" und man bekam einen Schluck eingeschenkt. An der Menge wurde dabei auch nicht geknausert! Neben Whisky gab es allerhand an anderen Getränken: Weine gab es im vorderen Verkaufsraum, Gin, Whisky, Liköre und Obstbrände im hinteren Teil, der sonst wohl eher als Lager dient. 

Die Auswahl an Whisky war insgesamt breit, aber nicht riesig. Ein paar Auchentoshan, eben den Stand von Raasay, an dem es auch West Cork und einige Rums gab, Kilchoman und Wolfburn, Balvenie, Benromach. In den meisten Fällen ging es auch eher um Originalabfüllungen, nur einen Caol Ila von C&S Dram konnte ich entdecken. Aber ich will mich nicht beschweren, denn immerhin konnte man hier auch verschiedene Standards dann mal kostenlos probieren. Aus Rum, Obstbrand und so weiter mache ich mir nicht viel, vielleicht gab es dort spannende Sachen zu entdecken..

Das Wetter zeigte sich zum Glück von seiner schönsten Seite. Nach Schnee über Ostern gab es jetzt Temperaturen um die 17 Grad, sodass man es in der Sonne draußen gut aushalten konnte. Einige Essenstände - ach nein "Foodtruck"! - sorgten für eine gute Verpflegung, mein Cheeseburger hat mir jedenfalls gefallen. Wir haben uns ab ca. 11.30 Uhr durch die Messeräume geschoben, bereits zu dieser Zeit war es relativ voll und die Räumlichkeiten eher beengt. Den Auftakt machten ein Auchentoshan Bartenders Malt und ein Chita Grain Whisky. Danach sind wir auf den Raasay gestoßen doch dazu später mehr. West Cork mit Port Cask Finish wurde auch verkostet, gefolgt von einem Apfelkorn. Abwechslung muss ja auch mal sein! Nach einer Mittagspause, die von einem Balvenie 12 Jahre Single Cask begleitet wurde, ging es in die rauchigere Richtung zu Benromach, Kilchoman und Caol Ila. Ihr seht, Auswahl war insgesamt da.

Wie hat mir die Messe insgesamt gefallen? Im Großen und Ganzen war es ein schöner Ausflug! Einige Whiskys, die ich noch nicht kannte konnten kostenlos probiert, der Horizont entsprechend erweitertet werden. Wenn ich meckern wollen würde, dann könnte ich anmerken, dass es schon recht voll war und vor allem das Bezahl- und Kassensystem eher nicht auf den Andrang ausgelegt waren. Hier war doch etwas Geduld gefragt. Aber hey, es war auch erst die zweite Messe bei Lühmann, es muss ja auch noch Platz zur Verbesserung geben!

 

Jetzt springen wir aber mal zu meiner Messeüberraschung und damit direkt in die Verkostung!

Raasay "While we wait" - Verkostungsnotizen

Über den Whisky: Die Geschichte dieses Whiskys ist doch einigermaßen spannend. Von der Brennerei Raasay haben bestimmt noch nicht so viele gehört: Es handelt sich um eine neue Brennerei (das erste Destillat wurde Ende 2017 hergestellt), die auf der gleichnamigen Insel gegründet wurde. Die Insel Raasay liegt zwischen Skye, welche Heimat von Talisker ist, und dem schottischen Festland. Die Brennerei wurde in einem leerstehenden ehemaligen Hotel gebaut, sodass es sich hier nicht um eine Brennerei mit zweifelhaften Industriecharme handelt. Allerdings, und da werdet Ihr vielleicht gestockt haben, kann es ja noch gar keinen Whisky aus der Brennerei geben, dieser muss ja drei Jahre lagern. Die Frage ist also, wo dieser Whisky herkommt. Genau kann ich es nicht sagen, es ist ein Highland Malt, der extra für R&B Distillers abgefüllt wurde. Der "While we wait" soll dabei schon den Grundcharakter der späteren Abfüllungen zeigen, ob das funktioniert bleibt abzuwarten. Es ist auf jeden Fall ein leicht rauchiger Whisky, der ein Finish in einem Red Wine Cask erhalten hat.

 

Aroma: Das Aroma ist wunderbar. Eine schöne Süße harmoniert mit der leicht rauchigen Note. Der Rauch ist dabei in der Nase vielleicht knapp unter Highland Park Niveau, also wirklich "lightly peated". Die Süße teilt sich dann auf in einige Beeren, Johannisbeeren kommen mir in den Sinn, vielleicht Himbeeren oder Brombeeren. Dazu kommt Malzigkeit. Insgesamt ist die Nase aber eher trocken, der Rotwein kommt stark durch. Das macht Lust auf mehr!

 

Geschmack: Beim Geschmack bin ich mir mit mir selbst uneins. Auf der Messe präsentierte sich der Geschmack sehr harmonisch, die Beeren und Süße kamen wieder zum Vorschein, spielten schön auf der Zunge. Dazu kam dann der zarte Rauch, welcher zum Abgang hin prägnanter wurde.

Jetzt, in der näheren Beschäftigung und mit neuer Flasche, kommt im Geschmack allerdings eine recht heftige Säure dazu, die alle anderen Noten deutlich dominiert. Vielleicht muss meine Flasche erst einmal atmen, anders kann ich mir diesen Unterschied nicht erklären.

 

Abgang: Der Rauch wird stärker, verdrängt den Weineinfluss gänzlich. Es bleibt eine kräftiger Rauch und Eichenfässer. Der Abgang ist mittellang.

 

Abschließende Gedanken: Die Flasche hat mir bei der Weinquelle sehr gut gefallen, locker eine 6/7. Jetzt, im Nachklang, wundere ich mich etwas über den deutlichen Unterschied, denn ich habe wirklich die gleiche Abfüllung getrunken. Kein unterschiedliches Release oder so, wer weiß, hoffentlich tut der Sauerstoff seine Arbeit!

 

Abschließende Bewertung: 5/7

Aromenübersicht Raasay While we wait 3rd release

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Kommentare: 2
  • #1

    Norbert Franzen (Donnerstag, 12 April 2018 12:33)

    Schön, dass Dir der Raasay gefallen hat! Das Thema Säure kann ich nicht so nachvollziehen, Tannine, ja, vom Rotweinfass, aber eine so deutliche Überlagerung empfinde ich nicht. Die erste Abfüllung war ein wenig rauher, die 2. ein wenig süßer, die 3. liegt für mich irgendwo dazwischen! Insgesamt bin ich sehr gespannt, nachdem ich auch den Newmake schon mal probieren durfte! Der While we wait ist schon gut, der Newmake verspricht einen tollen, richtig guten Whisky mit eigenem Charakter!! Ich freue mich auf das, was R&B noch so vor hat!

  • #2

    Malte (Donnerstag, 12 April 2018 12:48)

    Hey Norbert,
    danke für deinen Kommentar. Wie gesagt, wir waren da abends auch sehr verwundert! Ich plane einen kurzen Nachfolgeartikel, wenn die Flasche Zeit zum atmen hatte. Ich denke, dass es daran liegen wird. Immerhin hatten bei meiner Flasche zu Hause drei Personen diesen extrem "sauren" Eindruck!