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Whisky Review #78: Arran 2000 / 2016 Die Sache mit der Bewertung Teil 2

Arran 2000 / 2016 Private Cask Label

Schon vor einiger Zeit habe ich mich damit beschäftigt, was es bedeutet, Whisky "zu bewerten". Dabei ging es mir eher um die technischen Aspekte und vielleicht entstehende Abweichungen. Heute schnappe ich mir einen Einzelfass Arran und überlege einmal, was man als Blogger so alles anrichten kann...

Blogger - Influencer oder Influenza?

Zur kurzen Einordnung: Das Thema dieser Besprechung kam mir nach einem Gespräch auf der Kieler Whiskymesse. Dort wurde mir gesagt, dass man meinen Blog gerne lese, allerdings die Sache mit der abschließenden Bewertung als schwierig ansehe. Also das "x/7" am Ende jeder Besprechung. 

 

Bisher habe ich über die Auswirkungen ehrlich gesagt weniger nachgedacht, sondern nur über die Art und Weise des Entstehens. Zunächst einmal die mögliche Kritik: 

 

  • "Du bewertest die Arbeit anderer". Frei nach dem Motto, dass jeder Whisky mit Herz und Schweiß hergestellt wird, steht es einem Blogger nicht zu, auch mal eine schlechte Bewertung abzugeben.
  • "Deine Bewertung hat Auswirkungen auf die Kaufentscheidung". Hier ist das "Problem", dass ich mit meiner Bewertung möglicherweise LeserInnen vom Kauf einer Flasche abhalte / dazu animiere.
  • "Whiskybewertungen sind immer subjektiv - was soll das also?" Geschmäcker sind verschieden, diesen Punkt muss ich wohl nicht näher ausführen.

Ich beziehe gerne zu diesen Argumenten Stellung und fange einmal hinten an: Ja, Whisky - oder vielmehr die Qualität des Whiskys -  ist subjektiv. Richtig und nicht zu diskutieren! Daher vergebe ich ja auch nicht einfach nur eine Note, sondern liefere in der Kategorie "Abschließende Bewertung" auch eine Einschätzung und Begründung. Außerdem gibt es hier eine nähere Erklärung zu den einzelnen "Noten".

 

Dann springe ich mal zum ersten Punkt, der Bewertung der Arbeit anderer. Ja, das ist auch richtig. Allerdings ist das doch mein "Job". Jeder, der irgendwo im Internet (oder einem anderen Medium) seine Meinung zu Produkten kundtut bewertet die Arbeit anderer. Meine Herangehensweise ist dabei hoffentlich deutlich: Auch wenn ich ab und an mal etwas spaßig (=übertrieben) formuliere, so trete ich an jeden Whisky mit Respekt heran. Dazu verbindet sich dieser Punkt mit der Argumentation weiter oben. Whiskys, die mir nicht schmecken, bezeichne ich seltenST als "schlecht". Eher sage ich, dass dieser Whisky mir halt nicht schmeckt. Beispiele dafür, dass ich für LeserInnen "falsch" lag gibt es zu Genüge. 

 

Zum wichtigsten Punkt (zumindest für mich): Die Frage, ob ich wirklich einen Einfluss habe, denn so kann man es ja im weiteren Sinne verstehen. Zunächst einmal: Ich hoffe, dass für euch der Whisky ein wenig lebendig wird, dass Ihr miterleben und mitgenießen könnt, wenn ich verkoste. Auch das ist mein "Job". Wenn ich einen Whisky extrem gut finde, dann schreibe ich das auch. Und vielleicht führt das bei jemandem zu einer Kaufentscheidung. Ja, vielleicht. Ich denke aber eher, dass das nicht der Fall ist.

Wichtig dabei ist nur eine Sache: Dabei handelt es sich vielleicht um zwei oder drei Flaschen / Kaufentscheidungen imJahr. Verteilt auf einen Markt wie Deutschland, pah, sagen wir Kiel, ist das einfach nichts. Verschwindend gering und absolut zu vernachlässigen. Wieso sollte ich nicht bei einem tollen Produkt schwärmen? Wieso solltet Ihr es nicht auch kaufen? Die Industrie wird es nicht merken. Da beeinflusst der Blog schon mehr Kaufentscheidungen auf meiner Seite ("Welche Flasche könnte interessant sein?").

 

Ich hoffe, ich liege damit richtig! Lasst mal hören: Kauft Ihr eine Flasche auf Empfehlung durch das Internet (egal ob YouTube, Blog, Podcast,...)? Oder müsst Ihr immer zunächst selbst probieren? Lasst die Kommentare glühen!

 

... und nun empfehle ich euch mal einen Arran!

Arran 2000 / 2016 Private Cask - Verkostungsnotizen

Arran 2000 / 2016 Flasche mit Etikett

Über den Whisky: Dieser Arran stammt aus der "Privat Cask" Serie. Es handelt sich um eine Originalabfüllung, welche vom deutschen Importeur Kammer Kirsch ausgewählt wurde. Der Whisky lagerte 16 Jahre (20.04.2000 - 14.07.2016) in einem Sherry Hogshead.

 

Aroma: Relativ kräftig. Das Sherryfass kommt gut durch (Süße, getrocknete Früchte) und vereint sich mit dem typischen Arran Charakter, der einen an den Strand entführt. Etwas sandig, frisch und ein Hauch von Zitrus strömt es aus meinem Glas. Der Alkohol prickelt ein wenig in der Nase, ist aber recht gut eingebunden.

 

Geschmack: Hui, ohne Wasser geht hier ganz schön die Post ab. Kräftig schiebt der Whisky direkt an. Der Sherry gibt sich eher trocken, leicht holzig-würzig und etwas muffig. Zumindest empfinde ich das so. Häufig habe ich diese Assoziation bei Glenrothes, vielleicht könnt ihr dann besser etwas damit anfangen. Leicht mineralisch oder vielleicht kalkig. Ich mache mal ein wenig Wasser hinein! 

Ja, jetzt wird der Whisky etwas ruhiger. Die Sherryobertöne bleiben mit eingelegter dunkler Frucht, der "Muff" ist aber weitestgehend verschwunden. Dafür kommt etwas holz hervor. Ein paar Zitrusnoten finde ich auch noch. Insgesamt ein spannender Whisky, denn hier tut sich viel. 

 

Abgang: Der Abgang ist eher unspektakulär. Mittellang, dabei trockener werdend und Holz-betonter legt sich der Whisky im Mund nieder. Viel mehr ist eigentlich nicht da.

 

Abschließende Gedanken: Dieses Einzelfass zeigt den spannenden Charakter der Brennerei: Gute Arrans sind kräftig, maritim und etwas mineralisch. Dazu aber eben auch mit spielenden Zitrusaromen, was mir immer gut gefällt. Dazu kommt in diesem Fall ein Sherryfass, welches eher leichten Einfluss genommen hat. Ich denke, dass es ein Refill Fass war. Ohne Wasser ist mir der Whisky etwas zu scharf und kräftig, außerdem hält der Abgang das sonst hohe Niveau nicht. Dennoch bleibt ein guter Einzelfasswhisky.

 

Kategorie: Scotch Single Malt

Destille: Arran

Region: Islands

Preis: 51-100€ (ca. 75€)

58,7%

Kältefiltration: Nein

mit Farbstoff: Nein

Lagerung: Sherry Hogshead

Casknumber: 2000/225

  

Mehr Informationen:

Whiskybase

Arran

Arran auf A Dr(e)am of Sea

 

Abschließende Bewertung: 5/7

Aromenübersicht Arran 2000 / 2016 Private Cask

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Kommentare: 2
  • #1

    Jan Zierock (Sonntag, 13 Mai 2018 18:52)

    Bestimmt meinen sie am Schluss, daß Ihnen der Whisky ohne Wasser zu scharf ist, oder?
    Herzliche Grüße
    Jan

  • #2

    Malte (Sonntag, 13 Mai 2018 20:27)

    Freudscher Vertipper! Ist korrigiert :)