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Whisky Review #158: Thousand Mountains McRaven Cask Strength 2020

Heute geht es nach Deutschland. Die Sauerländer Edelbrennerei stellt unter dem Namen Thousand Mountains den McRaven Whisky her. Ich habe eine Probe der aktuellen Fassstärke zugeschickt bekommen und muss sagen, dass hier ein feiner deutscher Malt in meinem Glas gelandet ist. Alle Details gibt es natürlich im Beitrag!

Disclaimer: Der heutige Whisky wurde mir von der Sauerländer Edelbrennerei als Probe zur Verfügung gestellt. Es wurde, wie immer, kein Einfluss auf meine Berichterstattung genommen.

Das ist alles nur gekauft, die Meinung ist ja gar nicht meine ...

Ich gebe zu, der Text der Prinzen geht eigentlich etwas anders, aber für das heutige Thema musste ich etwas umdichten. In der letzten Zeit habe ich einige Samples, Flaschen und Proben zugeschickt bekommen und auch hier auf dem Blog besprochen. Auch heute ist dies der Fall. Das Sample zur 2020 Fassstärke wurde mir von der Sauerländer Edelbrennerei kostenlos zugeschickt. Meist gibt es einen kleinen Hinweis wie "wir würden uns freuen, von Dir zu lesen", oder ähnliches. Was hatte ich zuletzt im Glas?  Fassproben von Milk & Honey, zwei Whiskys von deinwhisky.de und auch die Redbreast für den Livestream am Freitag wurden mir zugeschickt. Hier stehen auch noch weitere Samples. Ein Whisky von Feingeist und aktuelle Abfüllungen von whic zum Beispiel. 

Alle diese Artikel oder Videos sind entsprechend gekennzeichnet, das Telemediengesetz verpflichtet mich dazu und ich würde das auch ohne diese Auflage machen. Nun höre ich in den Sozialen Medien immer wieder eine Aussage: "Das ist doch gekauft und gar nicht unabhängig!" oder "Ich schaue nur Videos von Leuten, die nicht gekauft sind!". Und, ganz ehrlich, das nervt. Zum einen bin ich mir recht sicher, dass diese Personen bei anderen Produkten nicht unbedingt ausschließlich unabhängige Testberichte lesen. Ein neuer Fernseher muss her? Da liest man auch einen Test online. Ebenso bei einer Waschmaschine oder dem neuen Kühlschrank. Da wird ja auch nicht groß thematisiert, dass diese Produkte nicht durch die Tester selbst gekauft wurden. Warum ist das hier also so ein großes Thema? Weil ich das hier nicht hauptberuflich mache? Kein "Profi" bin? Ich tue mich da schwer.

Das zweite Gegenargument finde ich viel wichtiger: Ihr werft mir damit vor, dass ich mich kaufen lasse. Und zwar so billig, dass man sich über die Beträge totlachen kann. Beispiel heute: Der Whisky kostet (für den Endkunden!!) 69,90€. Ein 5cl Sample liegt damit bei 4,99€. Für den Hersteller ist der Preis natürlich nochmal deutlich günstiger! Sprechen wir also von 3€ oder 3,50€. Glaubt Ihr wirklich, dass ich hier positiv berichte, weil mir jemand 3€ schenkt? Um es deutlich zu sagen: Das ist absurd!

Natürlich freue ich mich über Samples. Ich freue mich darüber, dass Herstellern meine Meinung wichtig ist, dass sie dieses kleine Projekt hier als so wichtig einstufen, dass sie ihre Produkte hier sehen wollen. Ich bin ja nicht blöd und mir ist klar, dass ich als Multiplikator diene. Aber, und hoffentlich zum letzten Mal, kein einziger Produzent, nicht einer, null-komma-nichts, hat bisher auch nur versucht mir eine Vorgabe zu machen. Dazu würde ich auch ein "bitte nur berichten, wenn er gefällt" zählen. Im Gegenteil: Mir wurde auch schon gesagt, dass eine negative Berichterstattung sogar einen größeren Lerneffekt geben könnte. Auch die Importeure, Produzenten und Co. lesen Artikel um für sich Schlüsse zu ziehen.

 

Was machen wir da jetzt draus: Zum einen gefällt mir der heutige Whisky. Mir ganz alleine. Zum anderen versuche ich nicht jede Besprechung als gesponsort zu machen. Ich möchte nämlich auch Whisky besprechen, den ich mir einfach selbst ausgesucht habe. Ich versuche da also eine Balance zu halten. So, jetzt kassiere ich meine 3€ in Destillatforme und schreibe mal ein paar positive Sätze!

 

Mc Raven Cask Strength 2020 - Verkostungsnotizen

Thousand Mountains Mc Raven German Whisky

Über den Whisky: Die 2020er Fassstärke der Sauerländer Edelbrennerei reifte in ehemaligen Rotweinfässern und erhielt ein Finish in Ex-Bourbon Casks. Ein ungewöhnliches Vorgehen, aber das ist ja auch durchaus spannend! Ein Alter trägt der Whisky zwar nicht, aber das ist mir gar nicht so wichtig. Mit 69,90€ ist die 0,7l Flasche nicht ganz günstig. Ich bin gespannt, ob mir der Geschmack diesen Preis wert wäre.

 

Aroma: Die ersten Aromen, die aus dem Glas strömen, sind vor allem Karamell und Getreide. Der Alkohol ist erstaunlich gut eingebunden und die 59,8% wirken nicht so scharf, wie ich zunächst erwartet hatte. Anschließend folgen Waldbeeren, die sich schön einfügen. Nach einiger Zeit, und nachdem ich probiert habe, zeigen sich würzigere, herbe Aromen von Eiche und Kräutern. 

 

Geschmack: Der Antritt ist zunächst recht mild. Viel Süße ist wahrzunehmen, vor allem Vanille und wieder Karamell. Dazu kommt eine sich langsam aufbauende Würze, die wohl aus den Rotweinfässern stammt. Dazu gewinnt die Eiche an Kraft und der Whisky wird leicht prickelnd auf der Zunge. Die Eichenwürze ist dabei allerdings nicht zu herb. Vielemehr geht es eine Sandelholz-Richtung, also eher eine "milde Holzigkeit". Eine ganz leichte Säure kommt hinzu, die Weinfässer haben hier auf jeden Fall einiges an Einfluss hinterlassen. Der Whisky ist dennoch in voller Fassstärke gut zu trinken und benötigt eigentlich kein Wasser.

 

Abgang: Der Abgang ist eher kurz, wobei eine deutliche Eichennote durchaus länger verbleibt. Für mich ist dies der schwächste Teil des Erlebnisses, denn der Abgang zeigt weniger Dynamik als Aroma und Geschmack. Dennoch ist dieses leicht trockene, von Eichenwürze getragene Ende auch nicht schlecht. Nur eben weniger vielschichtig als zuvor.

 

Abschließende Gedanken: 69,90€ für diesen Whisky sind sicherlich nicht günstig. Aber, man muss sich auch die Rahmenbedingungen vor Augen führen und erkennen, dass in Deutschland teurer produziert wird. Schon alleine durch die Produktionsmenge entsteht hier ein anderer Preis. Preis abgehakt. Der Whisky an sich bietet mir viel. Er ist kein "deutscher Obstler-Whisky", sondern eine, erstaunlich milde, Fassstärke. Das süße und dann herbe Aroma gefällt mir gut, da hier wirklich Komplexität vorhanden ist. Lediglich im Abgang fehlt mir etwas die Entwicklung, aber das kann ich verschmerzen.

 

Malt Moment: Ist das ein Rabe auf dem Nachbardach? Egal, ich widme mich weiter dem Whisky!

 

Zusammenfassung:

Kategorie:  Single Malt Whisky

Destille: Sauerländer Edelbrennerei

Region:  Deutschland

Preis:  69,90€

59,8%

Kältefiltration: nein

mit Farbstoff: nein

Gelagert in:  Rotweinfass, Finish in: Bourbon Cask

 

Mehr Informationen: 

Sauerländer Edelbrennerei

Whiskybase 

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Kommentare: 2
  • #1

    WhiskyJason (Sonntag, 03 Mai 2020 15:26)

    hast du mit Wasser "gespielt" - ich fand diese Whisky echt gut mit Wasser

  • #2

    Malte (Sonntag, 03 Mai 2020 18:17)

    Nein, ich fand den pur genau richtig!