Long time no see! Ja, ich bin ein wenig abgetaucht die letzten Tage. Es gab einfach ein wenig was zu tun und Whisky kann (obwohl es natürlich anders sein sollte) manchmal nicht die erste Priorität sein. Außerdem war es , und wird es weiterhin sein, ganz schön heiß. Auch nicht wirklich zuträglich für den Whiskykonsum.
Heute habe ich daher auch einen eher leichten, böse Zungen würden vielleicht sagen "einfachen", Malt eingeschenkt: Tomatin 12 Jahre.
Aktuelle Überschriften beinhalten alle das Wort "Sommerwhisky".
Die Uhr geht auf 21 Uhr zu, die Temperatur ist seit 20 Minuten unter 30 Grad. Eine ziemliche Hitzewelle, die Deutschland da gerade erwischt hat. Ich muss zugeben, Temperaturen jenseits der 25°C sind außerhalb meines Wohlfühlbereichs. Daher ist ein Sommerurlaub in Schottland mir alleine schon von den Temperaturen her sehr viel lieber als das Mittelmeer. Wie halte ich es bei diesem Wetter mit dem Whisky? So, wie sonst auch immer: Wenn ich Lust auf einen Whisky habe, dann trinke ich einen. Die letzten Tage war das weniger der Fall, wenn man mal von der British Flair absieht, und ich hatte einfach nicht wirklich was zu berichten. Außerdem brauchte ich wohl mal eine kleine Auszeit vom Blogging. Jetzt geht es also einfach weiter mit einer Besprechung unter der Woche und außerhalb des, sonst so strikten, Zeitplans.
Die 12 Jahre alte Tomate in meinem Glas passt mir heute wunderbar. Er ist unkompliziert, aber nicht langweilig, nicht zu kräftig, aber auch nicht belanglos. So viel vorneweg. Jetzt im Detail.
Tomatin 12 Jahre - Verkostungsnotizen
Über den Whisky: Der Tomatin 12 Jahre ist ein treuer Whiskybegleiter. Umso verwunderter war ich über mich selbst, dass ich ihn noch gar nicht besprochen habe. Eigentlich wollte ich mir ganz gemütlich einen Dram einschenken und dachte dann: "Moment, hast Du den eigentlich jemals besprochen?" Nun sitze ich hier. Also, die Rahmendaten sind einfach: 12 Jahre, ein Mix aus Ex-Bourbon- und Ex-Sherryfässern und immerhin 43%.
Aroma: Schön frisch, leicht vanillig. Richtig passend zu so einem warmen Abend, an dem die Hitze des Tages endlich mal schwindet. Ich nehme viele Äpfel wahr, vielleicht, weil ich heute im Alten Land war, umgeben von Apfelbaumwiesen? Auch Birne werden einige sicherlich finden. Dann sind auch noch die Sherryfässer dabei, allerdings weitab von jeglicher Dominanz. Eine feine rötliche Fruchtnote bringen sie ein, Pfirsich? Weintraube? So etwas in die Richtung.
Geschmack: Erstaunlich mundausfüllend. Sehr angenehm, nicht überfordernd, aber eben auch nicht langweilig. Deutliche Apfelnoten, etwas florales, vielleicht Heu. Dann kräftiger, fast etwas aufbrausend. Das liegt bestimmt eher an meiner Tagesform. Der Alkohol kommt einmal kurz durch, dann kommt Eiche gepaart mit Vanille. Schön, gefällt mir, da charakterstärker als man es einem 12er mit 43% vielleicht zutrauen würde.
Abgang: Die Eiche meldet sich erst trocken, dann etwas prickelnde Ingwerschärfe. Eine leichte Süße bleibt im Hintergrund, während Eichenholz die Hauptrolle übernimmt. Überraschend lang.
Abschließende Gedanken: Eine Zusammenfassung hatte ich ja eigentlich schon zur Einleitung geschrieben. Der Tomatin 12 Jahre ist ein grundsolider, ehrlicher Malt. Das Zusammenspiel der Fässer ist gut abgestimmt, und gibt dem Whisky mehr Kraft, als man so vermuten würde. Nur eine Sache wundert mich bei Tomatin jedes Mal aufs Neue: "The softer side of the Highlands". So lautet der Werbespruch, aber ganz ehrlich, ich finde schon, dass da ein wenig Bums im Destillat ist!
Malt Moment: Muss ich doch gar nicht explizit sagen, oder? Doch? Sommerabend!
Weitere Informationen:
Kategorie: Scotch Single Malt Whisky
Destille: Tomatin
Region: Highlands
Preis: ca. 30€
43%
Kältefiltration: nein
mit Farbstoff: ja
Gelagert in: Ex-Bourbon & Ex-Sherry Casks
Mehr Informationen:
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