"Endlich Sommer!" titelt die MoPo in Hamburg und meint damit 21°C und Regen. Ja, so kennen wir Hanseaten unseren Sommer und nach einer Rekordhitzewelle, die es so seit Beginn der Wetteraufzeichnungen noch nicht gab, freue ich mich ehrlich gesagt auch über Abkühlung. Das heißt aber auch, dass endlich mal wieder die kräftigeren Whiskys an den Start gehen können. Heute ein südlicher Vertreter von der Insel Islay. So ganz genau sagt er aber nicht, wo er herkommt!
Disclaimer: Dieser Whisky wurde mir vom Abfüller selbst zur Verfügung gestellt. Der Text, meine Geschmackseindrücke und die Bilder sind von mir und ohne äußeren Einfluss entstanden!
Ich habe jetzt aber wirklich den Dramful!
Unabhängige Abfüller gibt es wirklich viele. Sehr viele sogar. "Uns völlig egal!", müssen sich wohl Jan Voss und Thomas Diek gedacht haben, denn der heutige Whisky ist ihre erste Abfüllung unter dem neu entstandenen Label "Dramful! Malt Connection". Die 71 Flaschen des "Heart of Peatness Batch 1" waren am ersten Tag direkt ausgeräubert. Man kann also wohl feststellen, dass sich diese Entscheidung gelohnt hat und es Bedarf zu decken gilt!
Mir fällt - vor der Verkostung! - direkt auf, dass man sich viel Mühe gibt. Das Etikett ist von einem wundervollen Bild geprägt, welches die Themen Herz und Whisky großartig vereint. Außerdem hat selbst das Sample einen kleinen Wachsaufdruck mit "DMC", was wohl für Dramful Malt Connection steht und nicht für die Videospielreihe Devil May Cry. Da würde es wohl auch Probleme mit dem Copyright geben. Die Aufmachung also wirklich gelungen, wie ich finde. Nun bin ich auf den Whisky gespannt.
Heart of Peatness Batch 1 - Verkostungsnotizen
Über den Whisky: Der Heart of Peatness gibt sich etwas zugeknöpft, denn er sagt nur, dass er von der südlichen Küste Islays kommt. Es kommen also Lagavulin, Laphroaig und Ardbeg in Frage. Da Ardbeg unwahrscheinlich ist, bleiben noch zwei sinnvolle Alternativen übrig. Der Whisky selbst reifte 12 Jahre lang in einem Bourbon Hogshead (#360046) und wurde mit ordentlichen 58,5% Alkohol abgefüllt.
Aroma: Der Whisky steht schon eine Weile vor mir und, ohne näher an das Glas zu gehen, merke ich eine feine Mischung aus Rauch und viel Vanille. Bei näherer "Betrachtung" geht dieser süßliche Oberton etwas zurück, stattdessen wird es etwas medizinischer (Hallo Laphi?!) und kräuteriger. Den Islay Rauch versteckt der Kollege nicht, hier geht es tendenziell trocken-phenolisch zur Sache.
Geschmack: Ein angenehmer, gar milder Antritt weicht einem tosenden Sturm. Wahnsinn, wie der Dram full abgeht! Erst habe ich feinste Vanille(praline), dann aber kräftige Aromen mit viel Rauch, etwas Medizin, Jod, salzig-maritim und zum Abschluss Eiche und mehr Rauch. Ein wenig Zitrus ist da auch noch in der Melange dabei, aber bei dieser Power tun sich diese feinen Aromen schwer. Ein ziemlicher Schlag ins Gesicht, sicherlich etwas für Islay Fans!
Abgang: Langanhaltend, wärmend, kräftig. So einfach kann man es zusammenfassen. Der Rauch und die Eiche verbleiben, es geht in die Richtung Kamin und dunkle Schokolade.
Abschließende Gedanken: Ein spannender Tropfen, so viel ist mal klar. Beim ersten Kontakt im Mund dachte ich ganz kurz: "hui, der ist aber mild!" Nur, um dann direkt einen heftigen Schlag verpasst zu bekommen. Mir gefällt dieser südliche Islay Mystery Malt gut, aber es ist für mich kein Whisky für jeden Tag. Ich bin ja nicht der riesen Rauchfan und auf diesen muss ich dann schon Lust haben. Wie heißt so ein altes Klischee: Islayfans kommen voll auf ihre Kosten, alle anderen sollten mal reinschauen!
Als Debut ist das definitiv ein toller Whisky, der ja auch sofort ausverkauft war. Ich wünsche Jan und Thomas auf jeden Fall viel Erfolg auf ihrer Reise!
Malt Moment: Ein Herbstwhisky. Zum Glück kann der Hamburger Sommer ja auch so sein!
Weitere Informationen:
Kategorie: Scotch Single Malt Whisky
Destille: Mystery Islay
Region: Islay
Preis: ausverkauft
58,5%
Kältefiltration: nein
mit Farbstoff: nein
Gelagert in: Bourbon Hogshead 360046
Mehr Informationen:
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