Das Jahr neigt sich dem Ende zu, die Tage sind so dunkel wie sonst nie. Da greift der geneigte Whiskyfan häufiger zu den rauchigen Whiskys. Auch bei mir kommt heute ein "Raucher" ins Glas, wenn auch ein eher milder Vertreter. Ein unabhängig abgefüllter Talisker aus einem Sherry Fass. Im Vorfeld habe ich Gutes gehört und bin gespannt, ob das bestätigt wird.
Die Sache mit dem Weihnachtswhisky
Vielleicht habt Ihr am Freitag unsere kleine We talk Malts Weihnachtsfeier gesehen (falls nicht, ich verlinke das Video unten). Dort habe ich mit Flo und Marc auch über die sogenannten
Weihnachtswhiskys gesprochen. Was muss ein Malt bieten, wenn er an Weihnachten auf den Tisch kommt? Muss er exklusiv, teuer und ganz besonders sein? Oder sollte er eher ein "Everyday Dram" sein,
den man Weihnachten entspannt genießen kann? Eher ein leichter Malt oder ein kräftiger Islay?
Ich denke, da muss jeder selbst entscheiden. Bei mir gibt es Weihnachten traditionell eigentlich gar keinen Whisky. Daher stellt sich mir die Frage eigentlich nicht. Doch jetzt, in der
Vorweihnachtszeit, merke ich, dass auch ich zu den kräftigeren Tropfen tendiere. Das bringt uns zum heutigen Whisky. Von Hepburn's Choice hatte ich vor einigen Wochen schon zwei Whiskys im Glas
(hier geht es zur Besprechung) und ich war nur so mittelmäßig begeistert.
Doch der heutige Talisker stand hier noch rum und wurde mir wärmstens empfohlen, sodass er heute seine Chance bekommen soll. 8 Jahre alt, gereift in einem Sherrybutt und mit 46% abgefüllt. Klingt
ja eigentlich nicht verkehrt.
Talisker 8 Jahre Hepburn's Choice - Verkostungsnotizen
Über den Whisky: Der heutige Verkostungskandidat stamm vom unabhängigen Abfüller Hepburn's Choice, bzw. Hunter Laing. Er wurde 2011 destilliert und 2020 abgefüllt, wobei das Alter mit 8 Jahren angegeben wird. Abgefüllt wurde mit 46%, ohne Kühlfiltration und Farbstoff. Ein einzelnes Sherryfass ergab so 888 Flaschen.
Aroma: Sehr angenehm strömt der Whisky aus dem Glas. Überraschend "hell-fruchtig": Ich habe Apfel, etwas Birne, Pfirsiche und Vanillesoße in der Nase. Die typischen Sherryaromen sind hingegen nicht zu finden. Da der Whisky einigermaßen hell daher kommt, könnte man einen hellen Sherry vermuten. Der Alkohol ist gut eingebunden und der Rauch liegt nur dezent im Hintergrund. Insgesamt überraschend harmonisch für "nur 8 Jahre".
Geschmack: Angenehmer, öliger Antritt. Der Whisky füllt direkt den ganzen Mund aus, ist nicht im Ansatz jung oder scharf. Stattdessen finde ich erneut viele Fruchtaromen: Reifer, leicht mehliger Apfel, Vanillesoße, gezuckerter Rhabarber. Zum Abgang hin etwas Birne. Vielleicht auch ein paar Erdbeeren. Rauch ist nur sehr dezent vorhanden, gibt aber eine schöne würzige Gegennote. Insgesamt sehr gut ausbalanciert.
Abgang: Der Abgang ist vielleicht die Schwäche dieses Malts. Eher mittellang als wirklich langanhaltend und auch nur mit ein wenig Eichenfass ausgestattet. Hier merkt man dann schon, dass eine lange Reifezeit fehlt.
Abschließende Gedanken: Ein wirklich schönes Einzelfass! Der Whisky ist ganz anders, als ich ihn erwartet hatte, denn es gibt wenig von den "klassischen Sherryaromen" und auch von deutlichem Rauch und "Chili Catch" ist hier keine Spur. Stattdessen gibt es einen erstaunlich fruchtigen, ausbalancierten jungen Malt, der mir wirklich gut schmeckt!
Malt Moment: Vierter Advent? Passt! Der geht auch zu Keksen!
Weitere Informationen:
Kategorie: Single Malt Scotch Whisky
Destille: Talisker
Region: Islands / Highlands
Preis: ca. 75€
46%
Kältefiltration: nein
mit Farbstoff: nein
Gelagert in: Sherry Cask
Mehr Informationen:
Talisker auf Malte talks Malts
Talisker Distillery (auf malts.com)
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