In der heutigen Besprechung geht es von Schottland aus in die weite Welt. Nun gut, im Nachbarland ist schon direkt wieder Schluss mit der Reise, denn die Brennerei Bimber stellt äußerst spannende Whiskys hier. Als "London Single Malt" reiht sie sich in eine illustre Reihe an Brennereien ein, die es mittlerweile in großen Städten auf der ganzen Welt gibt. Nachdem der Peated Cask mir gut gefallen hat, probiere ich nun eine Einzelfassabfüllung aus einem Ex-Bourbon Cask.
Alles in Handarbeit
Die Brennerei Bimber liegt direkt in London und produziert in ziemlich kleinen Auflagen Whisky. Man muss auch nicht drum herum reden: Günstig sind die nicht! Im Falle des heutigen Einzelfasses liegt man beispielsweise bei rund 110€. Da mir aber der Geschmack bisher gefallen hat bin ich nicht wirklich abgeschreckt. Außerdem finde ich das Konzept der Brennerei klasse: Bei Bimber wird großer Wert auf die einzelnen Produktionsschritte gelegt. Die Gerste stammt aus Hampshire und wird auf nur einer Farm angebaut. Zum Einsatz kommen Concerto und Laureate. Das Malting findet bei Warminster Maltings, Englands ältester Mälzerei statt, wo Bimber einen ganzen Malting Floor für sich alleine hat. Hier wird übrigens noch per Hand gemälzt, was eine unglaubliche Arbeit darstellt. Außerdem beherbergt die Brennerei ihre eigene Cooperage, die sich um jedes Fass im Detail kümmert. Diesen Luxus leisten sich selbst in Schottland nur noch sehr wenige Brennereien.
Der Whisky von Bimber ist teuer, keine Frage. Aber zumindest zu einem Stück kann man sich so auch erklären, wie der Preis zustande kommt. Das Peated Cask hat mir vor allem durch die tropischen Früchte "hinter" dem Rauch gut gefallen, sodass ich seitdem auf der Suche nach einer Bourbonfass Abfüllung war. Jetzt bin ich sehr gespannt, ob meine Erwartungen gehalten werden können!
Bimber Single Cask Ex-Bourbon #128 - Verkostungsnotizen
Über den Whisky: Die heutige Abfüllung wurde im Oktorber 2020 abgefüllt, eine Altersangabe findet sich allerdings leider nicht. Abgefüllt wurde das Ex-Bourbon Cask #128 mit 58,1% Alkohol und ergab insgesamt 264 Flaschen. Diese wurden exklusiv in Deutschland vertrieben.
Aroma: Ach ja! Da ist sie direkt am Anfang wieder, diese säuerlich-süße, überreife Ananas. Erweitert wird diese tolle Geschmacksnote um weitere Südfrüchte: Mango und Papaya sind definitiv mit dabei. Der Alkohol sorgt dafür, dass auch etwas Schärfe da ist. Ich denke direkt an kandierten Ingwer. Außerdem, und das muss wohl das Fass sein, habe ich eine starke Assoziation an Fichtenwald. Irgendwie so harzig-holzig.
Geschmack: Süßlicher Antritt, wieder mit dieser leicht säuerlichen Ananas. Dann kommt Vanillezucker ins Spiel, der wird aber schnell vom Nadelwald abgelöst. Trockenes Holz, Holzwerkstatt und wieder diese Assoziation an Baumharz (auch wenn ich das noch nie gegessen habe!). Kräftiger Waldhonig. Wasser bringt die Süße etwas in den Vordergrund, die leichte Alkoholschärfe geht zurück. Der Whisky ist also etwas runder, aber vielleicht auch weniger ausdrucksstark.
Abgang: Der Abgang ist unverdünnt lang und kräftig, eher trocken aber noch nicht im Bereich von staubig. Viele Holzeinflüsse, Tanine und ja, auch hier wieder Nadelwald. Mit Wasser etwas süßer und gefälliger.
Malt Moment: Momentan ist es mal wieder stürmisch im Norden. Da kann man sich gut nach drinnen verkriechen, einen Film schauen und dazu diesen Tropfen genießen. Passt aber bestimmt auch gut nach einem Tag mit Gartenarbeit!
Weitere Informationen:
Kategorie: Single Malt Scotch Whisky
Destille: Bimber Distillery
Region: London / England
Preis: ab 109€, aktuell eher 150€
58,1%
Kältefiltration: nein
mit Farbstoff: nein
Gelagert in: Ex-Bourbon Cask (#128)
Mehr Informationen:
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