· 

Whisky Review #15: Glengoyne - Cask Strength Batch No.3 "Zählt NAS?"

In Whisky Review #9 habe ich mich einer der großen Streitfragen der Whiskyszene zugewandt: 

 

Wie wichtig ist das Alter eines Whiskys? 

 

Hier gibt es noch einmal kurz und knackig meine Ergebnisse:

 

"Eingangs haben wir uns gefragt, ob Alter das bestimmende Element für einen guten Whisky ist. Wie ist unsere Antwort?

Bezogen auf unsere Stichprobe können wir folgendes sagen:

Ja, Alter hat einen positiven Effekt auf die Bewertung (Whiskybase als Durchschnitt!) eines Whiskys, allerdings ist dieser Effekt einigermaßen gering. Der Unterschied zwischen einem 10 Jährigen und einem 30 Jährigen liegt nach unserer Schätzung bei etwa 6 Punkten. Für mich überraschend ist der Einfluss der Alkoholstärke. Je höher der Alkoholgehalt, desto höher die Bewertung. Hier gilt es natürlich aufzupassen! Natürlich werden „Premium-Abfüllungen“ meistens mit mehr Alkohol abgefüllt, auch besondere Einzelfässer haben meist Fassstärke, sodass die Zurückführung auf lediglich den Alkoholgehalt wohl etwas Übertrieben ist. Dennoch ein spannendes Ergebnis. Der letzte zu klärende Punkt gilt den Fasstypen. Wir haben gesehen, dass alle Fasslagerungen durchschnittlich bessere Ergebnisse liefern als reine Bourbonfässer, aber nicht alle Ergebnisse halten dem Signifikanzkriterium stand. Sherryfässer und Exoten haben aber wohl meist einen deutlichen positiven Einfluss.

Insgesamt sehen wir also, dass auf dieser Grundlage angenommen werden kann, dass

... höheres Alter zu höheren Bewertungen führt.

... höherer Alkoholgehalt zu höheren Bewertungen führt.

... spezielle Fässer (Exoten und Sherry) zu höheren Bewertungen als reine Bourbonfass-Reifung führen.

Die Einschränkungen sollte man dabei aber nicht vergessen:

Wir treffen Aussagen über eine Stichprobe an Whiskys, einige Daten sind schwer zu messen und selbst das „größte“ Modell 3 erklärt nur 36% der Gesamtbewertung. Es muss also noch viel mehr Faktoren geben, die die Bewertung beeinflussen. Grundzutaten? Rohdestillat? Filtrierung? Können des Masterdestillers? Vieles können wir hier nicht messen!"

 

Natürlich sind die NAS Whiskys aus den letzten Berechnungen ausgeschlossen worden, die Angabe zum Alter war ja "leer", also konnte damit auch nicht gerechnet werden. Das Alter auf "3" (= Minimales Alter für einen Whisky) zu setzen oder auf einen Durchschnitt wollte ich nicht, da es hier natürlich zu großen Fehlern kommen muss.

 

Der Artikel hat sich einer überraschend großen "Beliebtheit" erfreut, sodass ich natürlich überlegt habe dieses Thema zu vertiefen - es scheint ja von Interesse zu sein. 

Eine Frage konnte ich in meiner bisherigen Auswertung nicht beantworten: Wie schneiden NAS (no age statement / Whisky ohne Altersangabe) im Vergleich zu Whiskys mit Altersangabe ab?

NAS ist ein extremes Reizthema, welches die Gemüter durchaus zu erhitzen vermag. Ich selbst ärgere mich, wenn ich lese, dass eine Destille ihre Altersangaben zugunsten von NAS-Abfüllungen einstellt (einstellen muss?). Es gibt teilweise bestimmt "gute", naja zumindest logische Gründe dafür, z.b. eine schlechte Lagerhaltung, schlechte Prognosen was zukünftigen Absatz angeht oder vielleicht auch einfach reine Geldmacherei in der aktuellen Boomzeit. Von Seiten der Enthusiasten wird NAS ziemlich einstimmig abgelehnt. Größen der Internet-Whisky-Szene, wie z.B. Ralfy, verweigern sogar schon einige Zeit die Besprechung von NAS Whiskys um ihren Standpunkt zu verdeutlichen. An diesem Boykott beteilige ich mich nicht, aber das ein oder andere kritische Wort konntet ich auch hier schon zu dem Thema lesen. Es ist also dringend an der Zeit sich mit dem Thema genauer zu beschäftigen und ich will es auf eine möglichst objektive Ebene stellen.

 

Es muss also ein neuer Datensatz her. Leider gibt es so etwas nicht zum Download, zumindest habe ich nichts gefunden, sondern musste per Hand erstellt werden. Damit ihr die Ergebnisse verstehen, hinterfragen oder auch verwerfen könnt, möchte ich also kurz ein paar Worte zur Erstellung meiner verwendeten Daten sagen:

- Die Datengrundlage ist wieder der Eintrag eines Whisky in der Whiskybase.

 

- Ich habe versucht von allen "großen" Brennereien in Schottland Whiskys aufzunehmen.

- Es wurden jeweils mindestens 2 Whiskys aus einer Brennerei aufgenommen: 1x NAS, 1x mit Altersangabe.

- Nach Möglichkeit wurden mehrere Whiskys aufgenommen, z.B. die Standardrange (12,15,18 Jahre o.ä.) und mehrere NAS Varianten.

- Bei Whiskys mit mehreren Batches (z.B. Aberlour A'bunadh) wurde ein möglichst aktuelles Batch ausgewählt, dabei wurde auf die Anzahl der Bewertungen geachtet.

- Die Anzahl der Bewertungen wurde mit in die Daten aufgenommen, so können Whiskys mit sehr wenigen Bewertungen (<20) ausgeschlossen werden, auch kann die Auswirkungen der Bewertungsanzahl beobachtet werden.

Hier also ein kurzer Überblick über die verwendeten Daten und Whiskys:

Insgesamt habe ich Daten für 220 Whiskys aus der Whiskybase abgetippt. Natürlich ist mehr an dieser Stelle immer besser, allerdings möchte ich kurz auf den enormen Arbeitsaufwand hinweisen! Mehr war einfach nicht drin!

Wie sehen die 220 Whiskys genau aus?

Wir können aus der Tabelle folgende Infos entnehmen:

Der "GlenDurchschnitt" ist in diesem Datensatz ein 14.96 Jahre alter Whisky mit 45.03% Alkohol. Er kostet 66.89€ und wird in der Base bei 266 Bewertungen mit 83.25 Punkten bewertet. Die Mittelwerte bei Fasstyp und NAS sind nicht sinnvoll interpretierbar, ich habe sie daher ausgelassen (Fasstyp bezeichnet 1=Bourbonfass, 2=Bourbon und Sherry, 3=Sherry, 4=Exotenfass, NAS 0= Altersangabe vorhanden, 1 = NAS Whisky).

 

Bestimmt interessieren euch auch die Minimal- und Maximalwerte.

Alkoholstärke: 61,3% Caol Ila Cask Strength, niedrigste Stärke: diverse 40%

 

Bewertung: 89.74 Lagavulin Jazz Festival 2016, niedrigste Bewertung: BenRiach Heart of Speyside (75.95)

Interessanter Fakt: erst der 4. best bewertete Whisky trägt eine Altersangabe: Bunnahabhain 25 Jahre (89.33), davor liegen noch Clynelish Select und Ardbeg Uigeadail.

 

Anzahl Bewertungen: Ardbeg Uigeadail (2332), niedrigste Anzahl: GlenDronach The Doric (6)

 

Preis: Clynelish Select (483€), niedriegster Preis: Ardmore Legacy (21€)

Interessanter  Fakt: Der 2. günstigste Whisky hört auch auf den Namen Legacy, nur ist er von Tomatin (22€).

Natürlich sind die Daten an dieser Stelle mit etwas Vorsicht zu genießen. Wenige Bewertungen könnten eine Ausnahme sein oder einen Einfluss darstellen, genauso der hohe Preis einiger weniger Whiskys. Im folgenden habe ich mir daher die Zusammenhänge einiger Variablen mal grafisch angeschaut.

 

Die jetzt kommenden Darstellungen sollen nur einen groben Überblick geben. Jeder Punkt ist dabei ein Whisky, insgesamt sind es also (falls keine Daten fehlen) jeweils 220 Datenpunkte. Die ersten beiden Abbildungen zeigen den Zusammenhang von Anzahl an Bewertungen und der Bewertungshöhe. Hier zeigt sich schon, dass sich je nach Auswahl unterschiedliche Zusammenhänge auftun: Die erste Grafik ist ohne Einschränkungen erstellt worden, die 2. umfasst nur Whiskys mit weniger als 500 Bewertungen. Das Bild ändert sich relativ stark. In meinen anschließenden Berechnungen habe ich daher auch auf diesen Faktor geachtet! Insgesamt zeigt sich dennoch, dass es einen leicht positiven Zusammenhang zu geben scheint: Whiskys die häufiger bewertet wurden haben tendenziell auch bessere Bewertungen erhalten. Über den kausalen Effekt und was dahinter stehen könnte, könnt ihr ja gerne diskutieren!

 

Ich möchte euch nicht mit zu vielen Grafiken abschrecken, aber 2 weitere Übersichten möchte ich noch mit euch teilen.

Zum einen seht ihr in der folgenden Grafik den Zusammenhang von Alter und Bewertung. Natürlich ist dieses wieder eine Aussage über lediglich 111 Fälle, da 109 untersuchte Whiskys keine Altersangabe tragen. Wie ihr nebenstehend sehen könnt, gibt es einen relativ deutlichen positiven Zusammenhang, der zwar keine absolut schöne Punktewolke zeigt (Whisky wird halt vorwiegend mit 10,12,15,18 Jahren abgefüllt), aber dennoch keine besonderen Ausreißer enthält. Wir können also grafisch ermittelt die These aufstellen: Ältere Whiskys gehen tendenziell mit besseren Bewertungen einher.

Die letzte Grafik sieht ein wenig seltsam aus. Hier abgetragen ist NAS (ja/nein) auf der X-Achse und die Bewertung auf der Y-Achse.  Da NAS nur 2 Ausprägungen annehmen kann, entstehen 2 ziemlich wenig aussagende Säulen. Aber eine leichte Tendenz scheint erkennbar: NAS Whiskys (1, rechte Seite) scheinen marginal schlechter bewertet zu sein als Whiskys mit Altersangabe (0, linke Seite). Vielleicht wird sich dieser Trend in den kommenden Berechnungen besser herausstellen.

Natürlich haben uns diese Betrachtungen nicht viel näher zur eigentlichen Fragebeantwortung gebracht. Sind denn NAS Whiskys besser oder schlechter als Whiskys mit Altersangabe?

Um mich dieser Frage zu nähern habe ich einen (statistisch) relativ einfachen Test gemacht: Einen Mittelwertvergleich ("T-Test). Dabei werden die Mittelwerte von 2 Gruppen, in diesem Fall NAS ja oder nein, miteinander verglichen und so ausgerechnet, ob es statistisch signifikante Unterschiede gibt. Die Ergebnisse verschiedener Tests habe ich auch in der folgenden Tabelle aufbereitet.

Insgesamt habe ich 5 verschiedene Berechnungen gemacht. Dabei kamen verschiedene Einschränkungen zum tragen. Diese findet ihr in der ersten Spalte: Die erste Zeile sind die Ergebnisse für alle Fälle, danach wurden nur Whiskys unter 250€ betrachtet, unter 100€, unter 50€ und Whiskys mit mehr als 50 Bewertungen. In den 2 folgenden Spalten stehen die jeweiligen Mittelwerte bezogen auf die Bewertung der Whiskys, danach habe ich den Unterschied ausgerechnet (Rundungsfehler können auftreten...). Die letzte Spalte gibt Auskunft über die statistische Signifikanz, dabei sind kleine Werte besser und alles kleiner als 0.05 ist statisch signifikant (in diesem Fall alle Ergebnisse!).

Betrachten wir die Ergebnisse also genauer:

Für jeden Test, egal welche Einschränkung gewählt wurde gilt, dass Whiskys mit Altersangabe besser bewertet sind als Whiskys ohne Altersangabe! Erkennbar ist auch, dass die Bewertung tendenziell geringer wird, wenn der Preis des Whiskys sinkt. Die Differenz liegt knapp über einem Punkt (zwischen 1.06 und 1.36), NAS Whiskys sind also (auch statistisch signifikant!) gegenüber ihren Pendants um ca. 1 Punkt schlechter bewertet. Die Anzahl der Bewertungen scheint die Unterschiede nicht deutlich zu beeinflussen (Die Mittelwerte von "keine" zu ">50 ändern sich kaum, der Unterschied bleibt auch fast identisch!).

 

Wie sind diese Ergebnisse zu interpretieren?

 

Nun, mit den Daten konnte ich aufzeigen, dass es signifikante Unterschiede in der Bewertung von NAS und nicht-NAS Whiskys gibt. Dabei fallen die Ergebnisse auch so aus, wie viele von uns wahrscheinlich gedacht haben. NAS Whiskys schneiden im Durchschnitt schlechter ab als Whiskys mit Altersangabe. Der Unterschied erschien mir zunächst nicht besonders groß, was ist schon etwas über 1 Punkt auf einer Skala von 0-100, das klingt ziemlich vernachlässigbar. Allerdings möchte ich dazu anmerken, dass die Skala von 0-100 eigentlich gar nicht so ist. Tatsächlich geht sie von ~76 bis ~90 Punkte (siehe Minimum und Maximum), umfast somit also lediglich 14 Punkte. In dieser Relation empfinde ich einen Unterschied von ~1 Punkt als doch relativ groß. Aber diese Bewertung könnt ihr am besten für euch selbst treffen!

Einen habe ich noch! Natürlich habe ich mir die Ergebnisse auch regressionsanalytisch angeschaut (Erklärung dazu gibt es im Review zu Altersangaben: HIER). Die Ergebnisse sehen hier wie folgt aus:

Ich möchte nicht zu viel Zeit auf die Ergebnisinterpretation verwenden, da sie die Ergebnisse der Mittelwertsvergleiche stützt. Für unsere Frage von Bedeutung sind die Werte in der Zeile zu "NAS". Hier zeigt sich, dass der Effekt in der Regression sogar stärker auftritt: In beiden Modellen (Modell 2 berücksichtigt die Anzahl der Bewertungen) werden NAS Whiskys schlechter bewertet: Der Einfluss auf die Bewertung beträgt -2.02 bzw. -1.72 und ist jeweils sehr signifikant. Die restlichen Ergebnisse decken sich mit den Ergebnissen aus meinem letzten Artikel: Sherryfassreifung führt zu einer Verbesserung der Bewertung (1.31, bzw. 1.25) und auch der Preis spielt eine kleine, aber signifikante Rolle. Jeder Euro mehr bei der Anschaffung führt  zu einer Bewertung, welche sich um 0.02 verbessert. Insgesamt erklären die gerechneten Modelle 54% bzw. 59% der Bewertung (genauer: Der Varianz der Bewertung), und geben somit einen ganz guten Einblick. Wie auch zuvor gesagt, gibt es aber bestimmt jede Menge Faktoren, welche auch eine wichtige Rolle spielen und hier nicht berücksichtigt worden sind!

 

Fazit:

 

Was sagen uns jetzt die vielen Grafiken, Bilder und Tabellen?

Zusammenfassend eigentlich das Folgende:

 

1. Ja, NAS Whisky ist durchschnittlich schlechter bewertet als Whiskys mit Altersangabe.

2. Der Unterschied zwischen den Gruppen erscheint zunächst nicht sehr groß, kann aber je nach Standpunkt doch bedeutend sein.

3. Neben NAS ja/nein, spielen aber auch viele andere Faktoren eine Rolle. So ist der Einfluss einer Sherryfass-Lagerung in Regressionsmodell auch nicht zu unterschätzen

4. Ausnahmen bestätigen die Regel! Whiskys wie z.B. Ardbeg Uigeadail sind extrem häufig und extrem gut bewertet, obwohl er kein Alter trägt. Unter den 10 am niedrigsten bewerteten Whiskys sind immerhin 4 Whiskys mit Altersangabe (1x 10, 3x12 Jahre). Unter den Top 10 allerdings auch! (2x21, 1x16 und 1x25).

Persönlich ziehe ich aus diesem Artikel:

 

Bei NAS Whiskys sollte man aufpassen. Es gibt wirklich gute Whiskys ohne Altersangabe, aber genauso gibt es viele Nieten. Gleiches gilt zwar auch bei Altersangaben, aber in etwas geringerem Maße. Für mich gilt jetzt: NAS gefällt mir nicht! Tendenziell wird dort ein toller Name statt Qualität geboten. Aber!!! NAS ist auch kein Grund einen Whisky komplett zu meiden. Manchmal braucht ein Hersteller einfach etwas mehr Raum um einen tollen Whisky nach seinen Vorstellungen auf den Markt bringen zu können....

... und einen solchen möchte ich abschließend mit euch probieren:

Glengoyne Cask Strength (Batch 3)

 

Kategorie: Single Malt Scotch Whisky

Destille: Glengoyne (Highlands)

Preis: 0-50€ (40-55€)

58,2%

Kältefiltration: Nein

mit Farbstoff: Nein

 

Über den Whisky: Glengoyne wurde 1833 gegründet und leitet sich aus dem gälischen "Glen Guin" ("Tal der Wildgänse") ab. Seit 2003 gehört sie zu Ian Macleod Distillers Limited und ist somit eine der wenigen unabhängigen schottischen Brennereien. Offiziell stellt Glengoyne Highland Whisky her, allerdings liegt die Brennerei direkt auf der Grenze zwischen Highlands und Lowlands. Die Brennerei selbst liegt in den Highlands, gelagert wird streng genommen in den Lowlands. Ich denke allerdings, dass die Highland-Einordnung schon passend ist. Neben der hier verkosteten Fassstärke ohne Altersangabe bietet die Brennerei ein reichhaltiges Angebot an Whiskys mit Altersangabe: 10, 12, 15, 18, 21 Jahre sind dauerhaft verfügbar (und eine Verkostung wert!).

 

Nase: Kräftig, aber der Alkohol ist nicht zu stark - dennoch deutlich bemerkbar. Trockene dunkle Früchte, die Sherryfässer sind schön zu spüren. Erdbeeren, etwas Johannisbeere, im Hintergrund gezuckerte Kirschen. Dazu eine angenehme Vanillenote. Allerdings eher lebendig und nicht übermäßig alt und gesetzt. Dennoch sehr angenehm!

 

/mit Wasser: Es übernehmen die süßen Aromen. Früchte, fast schon künstliche Fruchtaromen und eine tolle Vanille. Wirklich toll, einfach angenehm zum riechen!

 

Geschmack: Auf der Zunge kommt der Alkohol deutlich zum tragen. Kräftiger Antritt mit alkoholischer Schärfe. Hier sollte man wahrscheinlich verdünnen. Kräftige Sherryfassnoten kommen durch. Eingekochte Pflaume und Rosine. Dazu eine deutliche Bitterkeit von den Fässern. ... ich mache lieber etwas Wasser dazu!

 

/mit Wasser: Deutlich milder, jetzt sehr angenehm. Süße Aromen, am ehesten wieder Richtung Kirsche und Beeren vereinen sich mit einer wunderschönen milden Vanillenote. Die Textur im Mund ist angenehm cremig und mild. 

 

Finish: Weiterhin kräftig und relativ lang (Tendenz: mittellang bis lang). Die Eiche und Bitterkeit spielen die Hauptrollen im Abgang, aber nicht zu unangenehm. Prickelnd.

 

/mit Wasser: Das Finish wird angenehmer und milder, die Eichennoten werden etwas abgeschwächt. Eine "eichige Vanille" kommt zum Vorschein. 

 

Abschließende Gedanken: Nein, dieser Whisky ist nicht besonders alt. Wahrscheinlich sind die Fässer irgendwo zwischen 8 und vielleicht 15 Jahren alt. Aber eigentlich ist das auch egal, er schmeckt nämlich wirklich gut. Außerdem zeigt sich hier, was das Besondere an Fassstärken ist. Unverdünnt finde ich den Whisky etwas zu alkoholisch, aber andere mögen es vielleicht genau so. Ich habe auf ca. 50% verdünnt, andere möchten vielleicht noch mehr Wasser dazu geben. Zum Glück kann bei einer Fassstärke jeder sein gewünschtes Niveau selbst finden. Der Glengoyne Cask Strength zeigt außerdem eine wirklich angenehme Sherryfassreifung ohne große Schwächen. Nicht besonders komplex aber er liefert ohne Zweifel, was man von diesem Whisky erwartet!

 

Bewertung: 6/7

Kommentar schreiben

Kommentare: 0