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Whisky Review #63: Mannochmore 2007 / 2017 Signatory Vintage

Heute geht es um einen besonderen Whisky: Mannochmore 2007 / 2017 von Signatory Vintage.

Besonders? Auf den ersten Blick nicht, auch auf den zweiten eher nicht. Warum ich ihn dennoch in die besondere Kategorie einordnen würde erfahrt ihr in meiner 63. Besprechung!

Muss ein guter Whisky teuer sein?

Wieso also denke ich, dass der Mannochmore 2007 / 2017 von Signatory Vintage etwas Besonderes ist? Eigentlich ist es gar nicht unbedingt nur dieser Whisky, sondern eine ganze Reihe von Whiskys: jung, günstig, vernünftig abgefüllt und mit stimmiger Qualität. Lasst mich das ein wenig ausführen...

 

Was gefällt mir, ganz unabhängig vom Geschmack an diesem Whisky? Die Rahmendaten! 10 Jahre Alter, genaue Angaben zur Destillation (27.4.2007 - 20.10.2017), Lagerung (Hogsheads #6653+6654), Abfüllstärke (immerhin 43%) und keine Zugabe von Farbstoff. Ja, man kann auch hier meckern: Kühl gefiltert und unter 46%. Aber - und das ist für mich ein großes "aber" - dieser Whisky kostet gerade einmal 32,90€. Vielleicht findet ihr ihn in den tiefen des Internets sogar noch etwas günstiger!

 

Was bekommt man also in der Preiskategorie bis, sagen wir mal grob, 35€?

Whisky bis 35€

Ich habe mich also aufgemacht und mal in den Tiefen der bekannten Onlineshops geschaut, was man so in dieser Kategorie bekommt.

Klar, ein paar Blended Whiskys gibt es für unter 20€. The Antiquary kommt mit ca. 19€ schon an ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis ran.

Bei knapp über 20€ gehen dann die ersten Single Malts los: Glen Moray "Classic", Speyburn "Bradan Orach" und Loch Lomond "Signature" kosten um die 22€. Was haben sie zu bieten? Keine Angaben zum Fass, kein Alter, 40% Alkoholstärke. In der gleichen Region kommt mit dem 10 Jahre alten Glen Grant wenigstens eine Altersangabe ins Spiel. Ich überspringe mal ein paar Abfüllungen wie z.B. Tomatin "Legacy" und gehe über die 30€ Marke.

 

Natürlich tummeln sich in diesem Bereich viele der Standards, die nicht zu übersehen sind. Cragganmore 12, Talisker 10, BenRiach 10 Jahre und viele andere. Einige bieten sogar einen höheren Alkoholgehalt, wie Talisker mit seinen 45,8% oder dem Glen Garioch Founders Reserve mit 48%. 

Versteht mich nicht falsch, viele von diesen Whiskys gefallen mir sehr gut. Ein Old Pulteney 12 Jahre schmeckt mir, Royal Lochnagar 12 Jahre wartet noch auf seine Besprechung und die Note wird - für mich eigentlich überraschend - gut werden. 

 

Dennoch, ein Fakt ist nicht zu leugnen: Nur wenige Flaschen in dieser Preisregion sind so transparent über ihren Inhalt wie dieser Mannochmore (oder vergleichbare Abfüllungen).

Was will ich damit sagen? Eigentlich nur, dass ich mich darüber freue, dass es auch zum günstigen Preis Einzelfässer, bzw. kleine Auflagen, gibt. Signatory Vintage hat hier fast ein Monopol, lediglich Gordon & MacPhail kann eine ähnliche Tiefe bieten.

Muss diese Informationsvielfalt auch für Qualität stehen? Nein, die Fässer mit der Nummer 6653 und 6654 können ja ganz furchtbar ausgefallen sein und eine längere Lagerung hätte zu nichts geführt. Schon gar nicht müssen sie besser sein als die soliden Standards, die es in dieser Region gibt. Aber, wenn man, so wie ich, die Standards alle durch hat, dann freut man sich eben auf ein spezielles Erlebnis. Ohne dafür jenseits der 50€ gehen zu müssen.

 

 

Mannochmore 2007 / 2017 - Verkostungsnotizen

Über den Whisky: Im einleitenden Text habe ich ja eigentlich schon alles verraten. Dieser Mannochmore ist günstig zu haben, verfügt aber über schöne Rahmendaten. Natürlich lässt sich der Preis auch durch den geringen Bekanntheitsgrad der Brennerei erklären. Allerdings ist das ja keine Aussage über die Qualität!

 

Aroma: Sehr schön fruchtig am Anfang. Richtig volle, gesüßte Früchte. Südfrüchte wie Mango oder Papaya, vielleicht ein ganz kleiner Anflug von Ananas. Dabei dennoch nicht überbordend süß, sondern auch frisch und floral. Nach und nach kämpfen sich getreidigere Noten durch, die Süße geht leicht zurück. Also wirklich, das überrascht mich und macht Lust auf mehr!

 

Geschmack: Zu Beginn sehr leicht. Die Süße kommt direkt wieder durch. Das Volumen ist relativ voll, natürlich würde noch etwas mehr gehen, aber der Whisky liegt schön im Mund. Dann wieder zuckrig-süß, wieder Südfrüchte und ein Hauch Vanille. Zum Abgang hin kräftiger werdend, Bitterkeit und sogar etwas Eiche.

 

Abgang: Kräftige, würzige Eiche. Die Süße verschwindet relativ schnell. Der Abgang ist maximal mittellang.

 

Abschließende Gedanken: Dieser Mannochmore beweist wirklich, dass günstiger Whisky auf gar keinen Fall schlecht sein muss! Eine wirklich gelungene Bourbonfassreifung, die nach nur 10 Jahren schon ein erstaunliches Maß an Komplexität aufweist. Dabei ist der Whisky aber zu keiner Zeit überfordernd. Mir gefällt er wirklich gut, und bei dem Preis kann man wirklich gar nichts sagen!

 

Abschließende Bewertung: 6/7

 

Kategorie: Scotch Single Malt Whisky

Destille: Mannochmore (Speyside)

Preis: 0-50€ (~33€)

43%

Kältefiltration: Ja

mit Farbstoff: Nein

Fassnummer: 6653 + 6654

  

Mehr Informationen:

Whiskybase

Mannochmore auf A Dr(e)am of Sea

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