Man könnte meinen, es seien Sampleboxen Wochen auf ADoS!
Ich freue mich sehr, euch heute eine neue Samplebox des tasting circle von whic.de vorstellen zu können. Der Inhalt: 5 mal Lagavulin Distillers Edition. Ich bespreche heute allerdings nur zwei, sonst wird es zu viel Inhalt. Die restlichen drei reiche ich nach!
Ich danke ganz herzlich Arne Wesche von whic.de. Das Tastingset wurde mir kostenlos zur Verfügung gestellt. Natürlich waren damit keinerlei Bedingungen verknüpft, ich bewerte wie immer unabhängig!
Samples - Das Richtige für Whiskyentdecker
Samples an sich sind ja schon eine feine Sache. Man kann, ohne großes Risiko, viele verschiedene Whiskys probieren. Ich selbst bin ein großer Samplefan und horte eine ganze Menge dieser kleinen Schätze! Einen Einblick könnt Ihr auf meinem YouTube Kanal bekommen, wo wir regelmäßig die Samplekiste öffnen.
Die Möglichkeiten an Samples zu kommen sind dabei vielfältig: Foren, Facebook und andere Medien bieten schnelle Hilfe für den durstigen Entdecker.
Etwas mehr Sicherheit bietet natürlich ein großer Händler wie whic.de. Dort ist man auf der sicheren Seite und bekommt auf jeden Fall eine schnelle Lieferung.
Außerdem bekommt man eine schön aufgemacht Box. Die schauen wir uns jetzt mal genauer an!
Die whic.de Samplebox
In der Post kam ein recht schlankes Paket. Darüber habe ich mich gefreut, einige Versandhändler, egal ob im Whiskybereich oder anderes, verpacken ja unnötig riesig. whic.de spart hier erfreulicherweise an Umverpackung, sicher verpackt und heil war natürlich dennoch alles!
Die Box an sich besteht aus einem dicken, beschichtetem Papier aus wirklich guter Qualität. Ich musste ein wenig kämpfen überhaupt an den Inhalt zu kommen. Die Schließlasche hatte sich irgendwie verkantet. Nachdem der Kampf gewonnen war konnte ich den Inhalt begutachten. Schlicht, aber ordentlich saßen die Samples in der Kiste und schauten mich direkt herausfordernd an.
Besonders gut, da ein nettes Detail, ist der innen liegende Schriftzug "just try." Und darum geht es doch, oder?
Die Flaschen an sich enthalten 3cl. Eine etwas ungewöhnliche Menge und ehrlich gesagt wären mir 4 oder 5cl lieber. 3cl sind ja gerade mal ein gastfreundlicher Dram, zwei oder dreimal kann man hier nur mit jeweils kleinen Mengen. An dieser Stelle endet meine Kritik aber auch, denn die Flaschen an sich sind schön gemacht. Das Etikett mit kleiner Versiegelung über den Verschluss wirkt wertig, alle Details zu den Abfüllungen sind auf der Flasche untergebracht. Einer spannenden Verkostung steht also nichts mehr im Wege.
Für die heutige Verkostung habe ich mir dann auch die zwei Extreme ausgesucht, denn meine Box enthält ausschließlich Lagavulin Distillers Editions: 1995 / 2013, 1998 / 2014, 1999 / 2015, 2000 / 2016 und 2001 / 2017. Also die fünf aktuellsten Abfüllungen, wobei die 1995er Version erstaunlicherweise älter ist als die Kollegen.
Ich verkoste heute also 1995 / 2013 und 2001 / 2017. Mal sehen, ob früher wirklich alles besser war. Zu einem Gesamtfazit komme ich dann später!
Lagavulin Distillers Edition 1995 / 2013 - Verkostungsnotizen
Über den Whisky: Die Distillers Editions der Classic Malts sind in der Whiskyszene ja gut bekannt. Es handelt sich dabei um Brennereien, die alle zum Konzernriesen Diageo gehören. Die Destillers Editions zeichnen sich dabei dadurch aus, dass der jeweilige Whisky eine Nachreifung erfahren hat und in Jahrgängen abgefüllt wird. Im Falle von Lagavulin handelt es sich um eine Nachreifung in Pedro Ximenez Sherry Fässern.
Aroma: Ein tolles Aroma! Orangenschale, Mandarine und insgesamt eine richtig saftige Fruchtigkeit kommen aus dem Glas. Dazu der typische Lagavulin Rauch, allerdings ist dieser relativ schwach ausgeprägt und fügt sich wundervoll in das Gesamtbild.Malzigkeit kommt hinzu. Im Kopf knistert im Hinterkopf (leider nicht in der Realität) der Kamin. Ein Whisky zum wohlfühlen mit viel Tiefe. Ich rieche weiter ... Johannisbeergelee und Beeren kommt mir in den Sinn. Jetzt muss ich aber mal einen Tropfen probieren.
Geschmack: Zunächst kommt eine leichte Säure. Die hätte ich so nicht erwartet. Richtig spritzig zunächst mit Zitrusaromen. Wieder die Orange, erstaunlich lebhaft. Im Mundgefühl fehlt mir leider etwas die Fülle, die 43% und Kühlfilterung tun diesem Whisky keinen Gefallen. Hinzu kommt Erdbeermarmelade und Vanillesoße. Der Rauch? Zunächst gar nicht da. Erst kurz vor dem Abgang macht er sich breiter im Mund und fordert etwas Raum ein.
Abgang: Der Abgang wird dann doch von der Rauchigkeit dominiert. Aber es ist kein extrem rauchiger Islay, der hier in meinem Glas ist. Angenehm, fast etwas schüchtern präsentiert sich der typische Lagavulin Rauch. Voll, nach Kamin und Lagerfeuer schmeckend. Die typische Schicken-Speck Note fehlt mir allerdings.
Abschließende Gedanken: Ein schöner Lagavulin, der mich überrascht hat. Deutlich mehr Zitrus, weniger Rauch. Insgesamt irgendwie gediegener als andere Vertreter dieser Reihe und der Brennerei allgemein. Allerdings würde ich mir wirklich 46% Abfüllstärke wünschen, dann würden bestimmt noch mehr Aromen rauskommen. So bleibt ein toller Whisky, der allerdings mittlerweile in keinerlei Verhältnis von Preis und Leistung steht. Daher werte ich ihn um einen Punkt ab!
Kategorie: Single Malt Whisky
Destille: Lagavulin
Region: Islay
Preis: 101-200€ (~150€)
43%
Kältefiltration: Ja
mit Farbstoff: Ja
Lagerung: PX Sherry Casks Finish
Mehr Informationen:
Lagavulin auf A Dr(e)am of Sea
Abschließende Bewertung: 5/7
Lagavulin Distillers Edition 2001 / 2017 - Verkostungsnotizen
Über den Whisky: Für diese Version der Distillers Edition gilt eigentlich der Text von oben. Allerdings hat sie das Standardalter von 16 Jahren und wurde schon in diesem Jahrtausend destilliert. Der Preis ist daher auch um ungefähr 100 Euro günstiger. Man könnte es auch so ausdrücken: Ihr könnt euch locker zwei Flaschen von dieser Version kaufen. Die große Frage ist also: Ist er auch nur halb so gut? Oder bekommt man hier das bessere Angebot?
Aroma: Das Aroma ist ein ganz anderes! Deutlich "dreckiger", muffiger und schwerer. Der Rauch ist etwas präsenter und hat eine leichte Ölnote. Dazu kommen deutliche Kräuter. Der Charakter ist grundverschieden, ich würde blind nicht auf die gleiche Brennerei tippen!
Geschmack: Der Geschmack nähert sich schon mehr an. Der Rauch ist hier präsenter, auch deutliche Kräuter (Salbei und etwas Thymian) spielen mit. Dazu aber wieder Zitrusaromen, die sehr ähnlich sind wie bei der 1995er Version: Orange, Zitrone und Limone. Dazu Malzigkeit und zum Abgang hin stärker werdender Rauch.
Abgang: Der Rauch kommt im Abgang durch. Lagerfeuer am Strand, nasses Treibholz und würzige Eiche. Insgesamt mittellang.
Abschließende Gedanken: Die Distillers Edtion 2001 / 2017 zeigt vor allem im Aroma deutliche Unterschiede. Etwas weniger rund, etwas prägnanter im Rauch. Die Schwächen sind über die Jahre geblieben, auch hier wären 3% mehr Alkohol wünschenswert. Aber machen wir uns nichts vor, dabei geht es ums Geld. Ist dieser Whisky schlechter als der Vorgänger aus den 90ern? Vielleicht einen kleinen Tick, ja. In Verhältnis zum Preis würde ich aber eher hier zugreifen.
Kategorie: Single Malt Whisky
Destille: Lagavulin
Region: Islay
Preis: 51-100€ (~80€)
43%
Kältefiltration: Ja
mit Farbstoff: Ja
Lagerung: PX Sherry Casks Finish
Mehr Informationen:
Lagavulin auf A Dr(e)am of Sea
Abschließende Bewertung: 6/7
Fazit - Großes Samples für wenig Geld?
Nun kommt die alles entscheidende Frage: Lohnt sich die Samplebox insgesamt? Der Preis liegt für die Samples (die gesamte Box konnte ich online noch nicht finden) bei 47,50€, mir wurde gesagt, dass der Gesamtpreis der Box etwas niedriger liegen wird. Vielleicht also 45€? Dafür erhaltet Ihr 5x 3cl Whisky. Ja, dafür bekommt man auch einen fortgeschrittenen Einsteigerwhisky, aber eben auch nicht diese Bandbreite! Gerade der Vergleich verschiedener Abfüllungen der Lagavulin Destillers Edition hat mir Spaß gemacht. Als Bonus gibt es eine schicke, schlichte und stilvolle Aufmachung.
Allen, die neuen Whisky kennen lernen wollen, sei diese Box sehr ans Herz gelegt (und dazu muss man ja nicht Einsteiger sein)!
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