Vor ein paar Wochen habe ich mich schon mit dem "Spirit of the Bear" aus Highland Parks neuer Travel Retail Serie auseinander gesetzt. Wirklich überzeugen konnte mich der Brummbär nicht, doch vielleicht kann es ein majestätischer Adler ja? Heute schaue ich mir also den neuen 16 Jahre alten "Wings of the Eagle" an.
Ganz ehrlich, ich habe lange überlegt, welches Thema sich zu diesem Whisky eignet, aber im Endeffekt ist zu Highland Park momentan alles gesagt! Mit der Triologie in Anlehnung an verschiedene Tiere, die jeweils eine wichtige Rolle für die Wikinger hatten, bringt Highland Park aktuell eben eine weitere Travel Retail Reihe auf den Markt. Immerhin haben der "Loyality of the Wolf" und der "Wings of the Eagle" mit 14 bzw. 16 Jahren eine Altersangabe auf dem Etikett. Ein in der Alkoholstärke leicht angehobener 18 Jahre alter Whisky bildet die Spitze dieser Abfüllungen. Man kann diesen Abfüllungen jetzt gespalten gegenüber stehen, aber ich freue mich immerhin über die Altersangaben. Anscheinend liegt ja doch noch das ein oder andere Fass bei Highland Park im Lagerhaus. Denn, bei allem Gemecker, eigentlich mag ich den Charakter der Brennerei sehr gerne! So, schauen wir doch einfach mal, ob der Adler mehr überzeugen kann als der Bär!
Highland Park Wings of the Eagle - Verkostungsnotizen
Über den Whisky: Der "Wings of the Eagle" wurde nach 16 Jahre mit 44,5% Alkoholgehalt abgefüllt. Irgendwie ist das eine krumme Alkoholstärke, aber immerhin nähern wir uns den 46%. Preislich liegt er bei ungefähr 90€.
Aroma: Ähnlich wie der Spirit of the Bear einigermaßen zurückhaltend. Ein kräuteriges Aroma kommt als erstes aus dem Glas: Rosmarin, Thymian und die legendäre trockene Heidenote von Highland Park. Ein leichter Hauch von Sherry kommt dazu mit Anflügen von roten Beeren und ein wenig Trockenpflaume. Insgesamt bin ich eher weniger beeindruckt, um ehrlich zu sein.
Geschmack: Das Mundgefühl ist sehr angenehm. Voll und voluminös fließt der Whisky in den Mund und verteilt sich direkt sehr geschmeidig. Geschmacklich ist er gut ausbalanciert, der Alkohol ist sehr gut eingebunden und gibt ein wenig Kraft und Schwung, ist dabei aber nicht störend oder gar dominant. Erste Eindrücke sind Vanille und Süße. Dazu die Kräutermischung aus der Nase und vor allem eine ordentliche Portion Heidekraut. Das liegt mir durch den Urlaub aber auch noch in der Nase… Die Sherryfässer sind auch im Geschmack einigermaßen zurückhaltend. Leichte dunklere Noten von Kakao und Beeren kommen hervor.
Abgang: Erst im Abgang bemerke ich den Rauch deutlich. Direkt am Anfang des Abgangs kommt ein guter Kick trockener Rauch den Rachen hinauf. Endlich mal ein wenig Schwung in dieser glatten Nummer! Dazu ein leichter Anflug von dunklerer Schokolade und Eichenaromen. Insgesamt aber eher mittellang.
Abschließende Gedanken: Ich bin ein wenig hin- und hergerissen. Dieser Highland Park macht eigentlich nichts falsch. Er ist ausbalanciert, bietet eine angenehme Entwicklung und alle Aromenteile sind gut eingebunden. Dem gegenüber steht aber auch: Der ist relativ langweilig! Diese Art von Highland Park hat man schon X-Mal getrunken und der Preis ist schon nicht ganz so niedrig. Tatsächlich würde ich eher zum deutlich günstigeren „Spirit of the Bear“ greifen, der bietet ähnliches, kostet aber nur die Hälfte.
Kategorie: Scotch Single Malt
Destille: Highland Park
Region: Islands
Preis: 50-100€ (~90€)
44,5%
Kältefiltration: Keine Angabe
mit Farbstoff: Keine Angabe
Fasstyp: Bourbon & Sherry
Mehr Informationen:
Highland Park auf A Dr(e)am of Sea
Abschließende Bewertung: 4/7
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