Huch, was ist denn das? Hat sich da etwa ein Macallan auf meinen Blog verirrt? Ja, Ihr seht richtig, es gibt mal wieder einen Whisky in der Besprechung, dessen Brennerei in über zwei Jahren A Dr(e)am of Sea noch nicht vorgekommen ist! Macallan ist nämlich ehrlich gesagt ein Whisky, der mich eher weniger interessiert. Dennoch gehe ich natürlich unvoreingenommen an den "Amber" heran. Vielleicht kann mich dieser Speyside Malt ja doch überzeugen?
The Macallan
The Macallan ist wahrscheinlich den allermeisten Whiskygenießern ein Begriff. Wahrscheinlich handelt es sich bei dieser Speyside Brennerei sogar um einen der Whiskynamen, der auch außerhalb der Whiskyszene bekannt sein dürfte. Immerhin greift mittlerweile sogar der gute James Bond zu diesem Tropfen.
Gegründet wurde The Macallan 1824, damit zählt sie zu den älteren der schottischen Brennereien, von Alexander Reid. Wie bei vielen anderen Brennereien ist es schon verwunderlich, dass erst ein Jahr vorher der Excise Act in Kraft trat und sich das Brennen somit lohnen konnte. Ein Schelm, wer also denkt, dass Macallan inoffiziell vielleicht schon älter ist. Bis 1996 gab es dann die üblichen Besitzerwechsel bis Highland Distillers, heute bekannt als Edrington, die Brennerei übernahm. Über die Jahre wurde bei Macallan immer weiter ausgebaut: Ursprünglich mit zwei kleinen Stills eröffnet wurden 1954 drei neue Stills eingerichtet. 1965 kam ein neues Stillhouse mit sieben weiteren Stills hinzu und bereits 1975 kam Macallan auf beeindruckende 21 Brennapparate!
Heutzutage ist Macallan vor allem für seine Luxusausrichtung und die neue Brennerei bekannt. Ein 1926er Macallan hält aktuell den Rekord für den teuersten Whisky mit einem Auktionspreis von ca. 1,5 Millionen Dollar. Auf Platz 2 und 3? Auch 1926er Macallans. Die neue Brennerei wurde 2013 angekündigt und ist mittlerweile fertiggestellt. Der Clou dabei ist, dass sie zum Großteil unterirdisch gebaut wurde und mit ihrem gewellten und von oben begrünten Dach mit der Natur verschmilzt.
Der Amber stammt aus der "1824" Serie, welche ebenfalls 2013 eingeführt wurde und die bekannten Fine Oaks ablöste. Auf eine Altersangabe wurde verzichtet, stattdessen sollte die Farbe im Vordergrund stehen. Ob das Unterfangen erfolgreich war? Nun ja, Ende 2018 gab Macallan die Einstellung der Serie bekannt. Zukünftig kommen also wieder Altersangaben auf das Etikett!
Macallan Amber - Verkostungsnotizen
Über den Whisky: Der Amber steht nicht ganz am unteren Ende der 1824er Serie. Diese besteht aus "Gold", "Amber", "Sienna" und "Ruby", wobei der Preis stetig ansteigend ist. Bernsteinfarben ist auf jeden Fall schon Mal eine passende Bezeichnung für den Flascheninhalt. Abgefüllt wurde mit 40%, die Lagerung fand in Sherryfässern aus Jerez in Spanien statt.
Aroma: Der Amber steigt erstaunlich voll und kräftig aus dem Glas. Eine schöne Karamellnote fällt mir sofort auf, dazu gesellt sich dann ein wenig Beerenkompott. Ich finde auch einen kurzen Anklang von Rosinen. Insgesamt nicht übermäßig komplex, aber gefällig.
Geschmack: Im Geschmack profitiert der Amber davon, wenn man ihn etwas im Glas ruhen lässt. Erst dann entfaltet sich der Whisky im Mund schön. Das Mundgefühl ist dabei voll und sehr mild, dennoch mit erstaunlich viel Charakter für 40% Alkoholstärke. Ich habe direkt wieder (leicht angebranntes, dunkles) Karamell, einen Hauch Vanille und dann kommt, mit voller Kraft, Rosine! Selten habe ich Rosinenaromen so deutlich in einem Whisky gehabt. Dazu ein wenig Nuss, sodass ich an Studentenfutter denken muss. Ganz leichte, wirklich sehr zarte, Anklänge von Holz und Eiche runden den Geschmack ab.
Abgang: Der Abgang zeigt sich weiterhin rosinig und leider relativ kurz. Neben der dunklen Frucht habe ich weiterhin nur einen kleinen Anklang von Holz, dann verabschiedet sich der Amber schon vornehm.
Abschließende Gedanken: Für mich war Macallan bis hierhin eine Brennerei, die eher von ihrem guten alten Ruf lebt, als von den aktuellen Abfüllungen. Der Amber konnte mich ein wenig versöhnen, denn es handelt sich hier um einen angenehmen Trinkwhisky / Daily Dram - wie auch immer ihr das nennen wollt. Mir gefällt die ausgewogene Sherryreifung gut, überfordernd ist der Whisky jedoch nie. Ich habe den Amber zufällig zu einem sehr günstigen Preis bekommen, den Kauf bereue ich nicht. Für 50€ würde ich dennoch eher zu einer anderen Flasche greifen...
Kategorie: Scotch Single Malt Whisky
Destille: The Macallan
Region: Speyside
Preis: 0-50 (~49€)
40%
Kältefiltration: Ja
mit Farbstoff: Nein
Gelagert in: Sherry Casks
Mehr Informationen:
Abschließende Bewertung: 5/7
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