Mit der Experimental Series hat Glenfiddich gleichzeitig alles richtig und alles falsch gemacht. XX und IPA weiß ich sehr zu schätzen und habe diese beiden auch schon besprochen, aber mit dem Winter Storm kam ein dritter Whisky dazu, der so gar nicht ins Konzept passen wollte. Die deutlich über 200€ wollte ich auch einfach nicht ausgeben. Zum Glück hat man sich im Tal des Hirschen wieder an die ersten Abfüllungen erinnert und mit dem Fire & Cane wieder eine bezahlbare Variante auf den Markt gebracht. Endlich komme also auch ich dazu diesen rauchig-süßen Glenfiddich zu probieren!
Experimente!
Den Start der Experimental Series fand ich wie gesagt sehr gelungen. Der XX ("Twenty") bestand aus extra ausgewählten Fässern, welche verschiedenste Reifungen erlaubten. Von Port- bis Bourbonfass wurde hier so einiges vermählt. Das Ergebnis war für mich dabei erstaunlich rund, voll und einfach gut! Der IPA kam bei mir zwar nicht so gut an, aber ich muss ihm zugestehen, dass er das, was er verspricht gut umsetzt. Die IPA Hopfennoten treten wirklich in Erscheinung. Nur leider ist eben dies nicht so mein Fall. Andere hingegen lieben diesen Whisky genau dafür!
Dann kam die Nummer drei aus der Serie auf den Markt: Winter Storm. Was sich Glenfiddich dabei gedacht hat eine Serie mit zwei Flaschen im Preisbereich von 50€ mit einer deutlich über 200€ Flasche zu erweitern wird wohl auf ewig ein Mysterium bleiben. Batch 1 war eigentlich nie richtig verfügbar und mit dem zweiten Batch wurde dies zwar besser, aber der Reiz war für mich zu keinem Zeitpunkt gegeben.
Nun, dieses Experiment innerhalb der Experimentalserie ist nun zum Glück Geschichte und mit dem Fire & Cane steht schon seit einer Weile die Folgeabfüllung in den Startlöchern. Das Besondere dieses Mal: Wie der Name vermuten lässt, kamen hier ehemalige Rumfässer ("Cane" = Zuckerrohr) in Kombination mit einer rauchigen Variante von Glenfiddich (daher "Fire") zum Einsatz. Ich glaube, ich hatte noch nie einen rauchigen Glenfiddich im Glas und bin daher sehr gespannt auf diese Abfüllung. Hoffentlich kommt er an die XX Qualität heran!
Glenfiddich Fire & Cane - Verkostungsnotizen
Über den Whisky: Der Glenfiddich Fire & Cane ist der vierte Teil der Experimental Series. Abgefüllt wurde er mit 43%. Die Reifung erfolgte (wahrscheinlich) in Ex-Bourbon mit einem Rumcask-Finish. Dazu wurde rauchiges Malz verwendet. Eine Altersangabe trägt der Fire & Cane leider nicht.
Aroma: Zunächst ein recht klassischer Speyside Malt mit leichten floralen Noten, dazu ordentlich Getreide. Nach einigen Sekunden kommt dann auch eine angenehme, runde Süße hervor. Ich vernehme etwas Apfel, Birne und vielleicht Pfirsich. Rauch? Maximal ein kleiner Hauch.
Geschmack: Der Antritt ist angenehm und mild. Ich würde mir etwas mehr Fülle wünschen. Zunächst habe ich ein wenig Würze, dann kommen die Rumfässer mit einer süßen Note durch. Ich habe wieder Apfel und etwas Pfirsich. Hinzu gesellt sich nun auch eine bittere Holznote, die aber eher dezent ausfällt. Und ja, ein wenig Rauch ist da auch. Aber wirklich nur eine feine Spur.
Abgang: Der Abgang ist relativ kurz und bietet einige Kräuter und ein wenig dumpfe Eichenaromen mit einem Tick von Rauch. Dann verabschiedet sich der Fire & Cane auch schon wieder.
Abschließende Gedanken: Um es kurz zu machen, der Fire & Cane ist für mich der schwächste Vertreter aus der bezahlbaren Triologie dieser Serie. Auch wenn der IPA nicht mein Fall war, so hat er doch eindeutig seinen Charakter gehabt. Der F&C hingegen ist für mich etwas belanglos und austauschbar. Ja, die Rumfässer kommen leicht durch, ein wenig Rauch ist auch da, aber ich werde nicht so wirklich auf eine geschmackliche Reise mitgenommen. So bleibt zwar ein solider, aber eben auch ausdrucksloser Malt übrig. Meine Empfehlung ist eindeutig weiterhin der XX!
Kategorie: Scotch Single Malt Whisky
Destille: Glenfiddich
Region: Speyside
Preis: 0-50 (~50€)
43%
Kältefiltration: ?
mit Farbstoff: ?
Gelagert in: Rum Cask Finish
Mehr Informationen:
Glenfiddich auf A Dr(e)am of Sea
Abschließende Bewertung: 4/7
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