Heute kommt endlich die dritte Abfüllung von den Barreliers in mein Glas. Die beiden Brüder aus Berlin haben sich mit Nummer 3 leider etwas Zeit nehmen müssen, da in Schottland die Zeit manchmal etwas anders vergeht. Aber jetzt ist er in meinem Glas und strahlt mit vollen 62,5%. Die Brennerei ist leider unbekannt, nur so viel: Speyside und bekannt für Sherryreifungen. Dieser Vertreter hat allerdings 7 Jahre First Fill Bourbon gesehen. Ob ich hier etwas Friedhof schmecke? Huch, das bitte schnell wieder vergessen!
Vanilla Roasted Plums With Coconut - Verkostungsnotizen
Disclaimer: Dieses Sample wurde mir kostenlos von The Barreliers zur Verfügung gestellt. Die volle redaktionelle Kontrolle liegt natürlich bei mir!
Über den Whisky: Die Brennerei dieses Whiskys darf nicht genannt werden. Was genannt werden darf sind die Rahmendaten: 62,5% Alkohol, First Fill Bourbon Fass, 7 Jahre Alter, abgefüllt durch "The Barreliers".
Aroma: Ohne Wasser spürt man schon in der Nase die Stärke dieses Whiskys. Anders ausgedrückt: Zunächst habe ich Alkohol in der Nase. Bei 62,5% und 7 Jahren ist das aber auch erst einmal in Ordnung.
Nachdem sich meine Nase an die Attacke gewöhnt hat und der erste Alkohol verflogen ist habe ich direkt Vanille. Aber so eine richtige Breitseite. Dazu kommen ein paar erdige und nussige Aromen und, ja, auch ein paar Pflaumen sind mit dabei. Trotzdem bleibt der Whisky stürmisch.
Mit Wasser: Die alkoholische Note geht mit Wasser natürlich zurück (wenn man kurz wartet!). Die Vanille bleibt und gibt sich charmant.
Geschmack: Der erste Antritt ist erstaunlich mild. Erst nach einigen Sekunden flammt der Alkohol auf und zeigt ein wenig Feuer. Vorher habe ich aber eine tolle Süße, welche gut mit trocken-herben Noten ausbalanciert wird. Ich denke an feuchten Laubboden oder ein Kräuterbeet mit nasser Erde. Dann der Alkohol, und danach wieder Fülle und auch eine leichte Zitrone. Abgerundet wird alles mit malzig-getreidigen Noten.
Mit Wasser: Mit Wasser wird dieser Rabauke deutlich eingefangen. Das meine ich aber nicht im langweiligen Sinne! Der Whisky bekommt ein volleres, cremigeres Mundgefühl. Ich habe die Vanille noch deutlicher am Gaumen und endlich zeigen sich auch die Pflaumen. "Roasted"? Nun, für mich eher nussig, aber das ist eher Auslegungssache. Gut gefällt mir auch diese frische, leicht zitronige Obernote, die erhalten bleibt. Dadurch wirkt der Whisky nicht zu dumpf, sondern hat eine gewisse Lebhaftigkeit.
Abgang: Ohne Wasser ist der Abgang prickelnd, fast schon spritzig und frisch. Erst langsam kommen wieder die trockenen Noten durch. Noch nach Minuten habe ich Kakao und Eichennoten. Erstaunlich für so einen jungen Hüpfer.
Mit Wasser: Hier treten für mich die Holzaromen weiter vor. Eichig, schwer, erdig und etwas dumpf. Die Brennerei zeigt sich doch etwas deutlicher, immerhin liegt sie in Rothes und hat einen recht eindeutigen Charakter. Der dunkle, bittere Kakao ist auch noch da und der Abgang bleibt erfreulich lang!
Abschließende Gedanken: Auf eine Bewertung in numerischen Werten müsst Ihr bei mir wieder verzichten, wenn es um eine Barrelier-Abfüllung geht. Da ich mit Chris in Kontakt stehe, verbietet sich das an dieser Stelle. Eine Einschätzung möchte ich euch dennoch nicht verweigern: Ja, dieser Whisky ist relativ jung und ja, er hat auch seine ungestümen Seiten. Das muss ja aber nichts schlechtes sein! Mir gefällt der erstaunliche Facettenreichtum dieser Abfüllung, denn sie bietet die versprochene Vanille ebenso wie die Pflaume. Doch noch dazu ist da eben auch diese erdige und auch eine frische, zitronige Note. Hier wird also vieles geboten für einen guten Preis. Einzig die Kokosnuss konnte ich nicht wirklich finden, aber die esse ich auch so selten.
Kategorie: Scotch Single Malt Whisky
Destille: Unbekannt
Region: Speyside
Preis: 0-50 (48,90€)
62,5%
Kältefiltration: nein
mit Farbstoff: nein
Gelagert in: First Fill Bourbon
Mehr Informationen:
Abschließende Bewertung: -/7
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