· 

Whisky Review #154: Ardbeg - Blaaack

Ardbeg Blaaack

Nein, Ihr habt nichts verpasst: Letzte Woche gab es wirklich keine Besprechung. Warum? Eigentlich ist der Grund "einfach so". Heute geht es dafür mit dem schwarzen Schaf der Insel Islay weiter: Ardbeg. Hier macht man Dinge angeblich anders, allerdings ist das Committee Release jedes Jahr ein Event, nach dem man die Uhr stellen kann. 

Dieses Jahr gibt es mit dem "Blaaack" einen Whisky, der in Pinot Noir Fässern aus Neuseeland gefinisht wurde. Im "CR" ist er dazu auch noch fassstark mit 50,7%.

Schafe mit Hype-Antrieb

Mir ist etwas aufgefallen (famos, oder?): In den sozialen Medien geht es immer häufiger um "Hype". Irgendwo gibt es immer den nächsten Hype im Whisky: Edradour 10 Jahre von Signatory, die neue Abfüllung von Dings und selbstverständlich auch immer das Gerangel um die Ardbeg Sonderabfüllung. Nur, irgendwie habe ich das Gefühl, dass sich vermehrt Leute über einen vermeintlichen Hype beschweren wollen, den es ohne ihre Beschwerden gar nicht geben würde. Um den Blaaack war es auf jeden Fall auffallend still. Auch am eigentlichen Release-Tag ging wohl alles recht flüssig (haha) über die Bühne. Von Hype konnte ich da gar nicht so viel spüren. Ist es also eher ein Hirngespinnst? Sind wir zu schnell dabei "Hype" zu schreien? Und muss ein Hype immer unbedingt was schlechtes sein? Ich bleibe Euch die Antworten schuldig.

Was ich aber weiß: Dieser Abfüllung bin ich gar nicht hinterher gelaufen. Hype hin oder her, ich stelle mich nicht für Ardbeg Committee Releases in die Schlange, ich bin sogar gar kein Mitglied des hauseigenen Clubs. Dennoch kam ich jetzt über einen Zufall an diese Flasche und natürlich habe ich sie nur gekauft, weil ich dann doch schon Interesse hatte. Übrigens zum Originalpreis - sehr cool!

Letztes Jahr habe ich den Drum mit 46% verkostet, ob ich den Blaaack auf verdünnt probieren kann steht aktuell wohl in den Sternen. Der Ardbeg Day ist zwar erst Ende Mai, aber wer weiß, wie sich die aktuelle Lage so entwickelt. 

So oder so, heute schauen wir uns den Blaaack in voller Kraft an - und eins verrate ich jetzt schon: Ich war überrascht.

Ardbeg "Blaaack" - Verkostungsnotizen

Ardbeg Blaaack Whisky

Über den Whisky: Der Blaaack ist die 2020er Committee Release der Islay Brennerei Ardbeg. Er reifte in Pinot Noir Fässern und wurde in der CR-Version mit 50,7% abgefüllt. Gefärbt und kühl gefiltert wurde er nicht. Witzige Randnotiz: Anscheinend wurde auch die europäische 700ml Abfüllung in die amerikanische Flasche abgefüllt (750ml), zumindest ist der Flaschenboden weniger ausgehöhlt. 

 

Aroma: Im ersten Anflug habe ich ordentlich Karamell und eine Priese Rauch. Das Lagerfeuer findet definitiv am Strand statt, ein wenig Speck kommt hinzu. Rotwein? Ein Hauch von Beeren, ja, ein wenig holzig, vielleicht. Aber insgesamt eher süßlich-rauchig. Fein!

 

Geschmack: Der erste Antritt ist "punchy", leicht prickelnd, trocken und direkt rauchig. Aber mal unter uns: Der gefällt mir richtig gut! Da kommt eine leichte Bitterkeit durch, mitten drin ist aber auch ein voller Korb mit roten Beeren (Erdbeere, Himbeeren, ein wenig Johannisbeere), es entsteht ein Gemisch aus süß-sauer-rauchig. Kein Schaf dabei!

 

Abgang: Der Abgang ist selbstverständlich ziemlich langanhaltend mit etwas Karamellsüße und leichter Frucht. Dazu kommt Asche und Rauch, das Feuer ist langsam abgebrannt und glimmt vor sich hin.

 

Abschließende Gedanken: Ein spannender Ardbeg, der mit der Zeit immer weiter gewinnt. Zunächst war ich etwas skeptisch, aber dieser direkte Antritt gefällt mir dann doch ganz gut. Mich erfreut die Komplexität, die verschiedenen Nuancen, die sich deutlich weiterentwickeln. Weder der Rauch noch das Weinfass übernehmen komplett die Kontrolle, vielmehr gibt es doch eine gute Harmonie. Manchmal wird man eben doch positiv überrascht.

 

Malt Moment: Ein anstrengender Tag mit schottischem Wetter geht auf der Weide zuende. Endlich im trockenen. Zeit für einen Dram Blaaack. Määääh!

 

Zusammenfassung:

Kategorie:  Single Malt Scotch Whisky

Destille: Ardbeg

Region:  Islay

Preis:  120€ (mein Kaufpreis)

50,7%

Kältefiltration: nein

mit Farbstoff: nein

Gelagert in:  Pinot Noir Casks

 

Mehr Informationen:

Ardbeg auf Malte talks Malts

Ardbeg 

Whiskybase

Kommentar schreiben

Kommentare: 0